Der Bürger hat’s verstanden – und kam

Er war ein Erfolg, der Tag der offenen Tür der Sehnder Ortsfeuerwehr. Die Bürger kamen, um sich über ihre Feuerwehr zu informieren, sich alles anzusehen, was sie mit ihren Steuern bezahlen – und was ihnen Sicherheit gibt. Dafür hatten sich die Feuerwehrangehörigen, vom „Löschlöwen“ bis zum Ortsbrandmeister und dem Förderverein, mächtig ins Zeug gelegt und viel auf die Beine gestellt – nebenbei. Und nicht nur zum Löschen sind sie immer da. Sie sind auch dabei, wenn es gilt, den Volkstrauertag zu gestalten, beim Weihnachtsmarkt die Wurst zu grillen, beim Schützenfest die Zugabsicherung zu übernehmen und beim Gottesdienst am See aufzupassen – ohne sie geht fast nichts. Neben dem Brandschutz, versteht sich!

Eine Besuchergruppe fehlte erkennbar, meint Redakteur Peter Hellerling – Foto: Red

Wenn der Ortsbrandmeister dann sagt, er war mit dem Besuch zufrieden, so meint er sicher nur die Bürger. Denn eine Gruppe war so gut wie nicht da: die der Kommunalpolitiker. Der Ortsrat, immerhin elf Personen, war nur mit zwei Vertretern am Feuerwehrhaus. Der Fachausschuss Brandschutz, immerhin 14 Angehörige, hatte nur vier Vertreter vor Ort – und der Stadtrat  mit 34 Stadträten zeigte sich mit ganzen sieben Mitgliedern an diesem Tag. Doch sie sind es, die die Entscheidungen über Ausrüstung und Gebäude, Fahrzeuge und Material treffen – und die das Ehrenamt eigentlich an erster Stelle würdigen sollten. Das machen alle den Bürgern immer wieder klar und betonen, dass ohne Ehrenamt vieles nicht ginge. Löschen in Sehnde schon mal gar nicht. Aber wenn dem so ist, wo bleibt dann an einem solchen Tagen, einmal im Jahr, die Anerkennung durch die Kommunalpolitik? Der Stadt- und der Sehnder Ortsbürgermeister waren ebenso da, wie der Ausschussvorsitzende und der Gruppenchef der SPD/Grünen, doch danach kamen relativ wenige aus „der Politik“. Anerkennung für dieses Ehrenamt, für die Zeit, die die Feuerwehrmitglieder daneben noch opfern für die Stadt, sieht meiner Meinung nach anders aus.

Und besser als hier vor Ort können sich die Entscheidungsträger über die hohen Steuersummen für notwendige Feuerwehrgeräte, -fahrzeuge und –häuser gar nicht informieren, sehen, was damit gemacht wird – und was nicht geht und deshalb die Fördervereine dazustellen müssen. Wenn dann aber Beschaffungsforderungen entschieden werden müssen, wird diskutiert, ob ein Strahlrohr wirklich notwendig ist. Wenn man dessen Funktion und Notwendigkeit aber mal live sehen könnte, da verzichtet man auf den Erkenntnisgewinn. Natürlich kann und muss nicht jeder Kommunalpolitiker bei allen Veranstaltungen dabei sein, aber ein Schnitt von etwa 25 Prozent der Entscheidungsträger bei solch einem Event ließe sich sicher mit etwas Absprache als Kurzbesuch einrichten – und würde gerade bei diesem wichtigen Ehrenamtsbereich der Stadt ein Zeichen setzen. Andererseits: Es ist ja Fußballweltmeisterschaft – und da haben wir ja auch gleich mal vergeigt.

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