Eine Verkaufswoche nach dem Shut Down
Mit der Genehmigung nach dem Kanzlergespräch mit den Ministerpräsidenten durften im Rahmen bestimmter Lockerungen auch kleine Geschäfte in Sehnde wieder öffnen. Voraussetzung: Schutz- und Hygienemaßnahmen einhalten, auf Abstände achten. So öffneten auch die Geschäfte in der Sehnder Mittelstraße wieder. Doch wie sah der Neustart nach der langen Pause dann aus?
Montagvormittag war etwas zu tun
„Wir hatten Montagmorgen einiges zu tun“, sagte Angelika Lipschus, Inhaberin des Schmuckgeschäftes Solitaire. „Vor allem Batteriewechsel und alte Reparaturabholungen. Am Nachmittag war es dann ruhig. Derzeit waren die Besucher auch am Gespräch interessiert. Die Kauflaune hält sich noch zurück.“ Aber mehr, so Lipschus, habe sie zu Beginn auch nicht erwartet, denn die Leute kaufen nicht als erstes Schmuck. Das sei wohl auch eine Geldfrage bei Kurzarbeit und Shut Down. Zur Eröffnung war im Beratungsbereich Plexiglas vor dem Tresen angebracht, Wege angezeichnet und Hygienematerial vorhanden. „Mehr können wir nicht machen, denn die Fläche des Geschäftes ist ja beschränkt“, so Lipschus.
Auch andere Geschäfte sollten wieder öffnen
Auch der Inhaber von Modehaus Timme, Otfred Schreek, sprach von einem guten Comeback am Montagmorgen. „Vor allem T-Shirts, Blusen und Hosen wurden dann ab 9 Uhr nachgefragt. Nachmittags war es dann eher ruhig“, so Schreek. So war auch die ganze Mittelstraße am Nachmittag mit den frisch geöffneten Unternehmen eher in einen Dornröschenschlaf verfallen. Im Modehaus waren die Bereiche mit Abstandsmarken versehen, Handdesinfektion lag bereit und Handschuhe wurden benutzt. „Alle Kunden blieben auf Abstand und waren sehr diszipliniert“, so Schreek, der auch Vorsitzender der Interessengemeinschaft Sehnder Geschäftsleute und Kreisvorsitzender Burgdorf des Handelsverbandes Harz-Heide ist. Generell, so fügte er auch hinzu, sei die Ansteckungsgefahr in den Lebensmittelgeschäften wegen der Anzahl von Kunden und der Gänge sicher deutlich höher, als in den inhabergeführten Fachgeschäften. Dort aber müssten nicht solche dezidierten Vorkehrungen getroffen werden. Und die Hygienemöglichkeiten träfen sicher auch auf Möbelgeschäfte zu, die in Niedersachsen noch nicht öffnen dürften. Dort seien schon wegen der Möbel größere Abstände vorgegeben.
Doch werde man laut Schreek die Einnahmeverluste in den Fachgeschäften im laufenden Jahr kaum auffangen können. In seiner Funktion als IGS-Vorsitzender „freue ich mich über jeden Betrieb, der wieder öffnen darf.“ Aber dabei wies er auch auf die Lage bei den Friseuren, den Kosmetikstudios und den Fußpflegepraxen hin. „Die achten doch auch sonst schon auf besondere Hygiene“, so Schreek, „da sollte bald entschieden werden, da sie ja kein Problem mit der zusätzlichen Hygiene haben dürften.“ Natürlich gelte es, auch die Gastronomie wieder freizugeben. „Da gibt es sicher auch Lösungen“, meint der IGS-Vorsitzende.
Zum Wochenende nahm der Verkauf zu
Am Wochenende stellte sich die aktuelle Lage schon wieder etwas besser dar für die Fachgeschäfte. So meinte Lipschus am Freitag: “ Es sind alle Reparaturen erledigt, die Kunden sind zurück und es ist, als ob wir gar nicht weg waren. Das Geschäft ist inzwischen wieder zufriedenstellend.“ Dem schloss sich auch Otfred Schreek an: „Die ersten zwei Tage waren gut, dann kam eine Flaute. Aber der Freitag war dann wieder gut. Vielleicht ja auch“, mutmaßte er schmunzelnd, „weil ab Montag mit Maske eingekauft werden muss.“ Nun wartet der IGS-Vorsitzende gespannt auf den nächsten Schritt: Die Öffnung der Friseursalons mit ihren ganzen Auflagen am Montag, 4. Mai.
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