Elterntaxi? Nein Danke! – Schüler in Ilten wehren sich

Zu einer Aktion gegen das Bringen und Abholen der Grundschüler in Ilten zur Wilhelm-Raabe-Schule in der Glückauf Straße hatten sich der Schulelternbeirat, die Schüler und Lehrer entschlossen, nachdem es vor der Schule morgens und mittags immer wieder zu „schwierigen Verkehrssituationen“ gekommen ist. Mit ins Boot geholt hatten sie dafür die Polizei aus Sehnde mit dem Kontaktbeamten Polizeikommissar (PK) Stefan Flohr, Polizeioberkommissar Rüdiger Rost und Kollegen aus Lehrte.

Mit Polizeiverstärkung wartete die Morgen-Crew auf die Elterntaxis – Foto: JPH

Die gesamte Anti-Eltern-Taxi-Crew war sowohl am frühen Freitagmorgen um 7.30 Uhr wie auch mittags um 12.30 Uhr vor der Schule, um mit Polizeiunterstützung die Eltern auf die selbstheraufbeschworene Verkehrsgefährdung vor der Schule hinzuweisen. „Es kommt immer wieder zu unklaren und unübersichtlichen Vorkommnissen hier vor der Schule“, sagt Oliver Kohl vom Schulelternbeirat am frühen Morgen. „Es gibt sogar Eltern, die halten am Sperrgitter vorm Ausgang an und heben ihre Kinder darüber.“ Und dann dient diese selbst miterzeugte „Gefahr vor der Schule“ möglicherweise noch als Begründung für das Elterntaxi.

Auch auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Zebrastreifen kommt es immer wieder zu unklaren Verkehrssituationen. „Es wäre gut, wenn die Stadt sich entschließen würde, hier weiter vor dem Zebrastreifen ein Halteverbot einzurichten, damit die kleinen Kinder am Zebrastreifen eine bessere Sicht nach unten in der Straße hätten“, so PK Flohr an diesem Morgen. Die gesetzlichen fünf Meter Halteverbot vor dem Streifen helfen zwar den Erwachsenen, Kinder haben aber damit Schwierigkeiten –wie umgekehrt auch ankommende Autofahrer mit den kleinen Menschen.

Die Verkehrsituation am Zebrastreifen ist oft problematisch – Foto: JPH

Während die einen Fahrzeuge anhalten und ihre Kinder entladen, fahren andere durch den so entstandenen Engpass, um bei der Feuerwehrzufahrt zu halten. „Der eigenständige Schulweg fördert doch die Selbständigkeit der Kinder“, so Kohl und Flohr während der Aktion. „Zudem kommt das dem Bewegungsdrang der Schüler entgegen.“ – „Und sie lernen die Verkehrsregeln kennen“, fügt Flohr noch hinzu. Tatsächlich nutzen viele Kinder ihren Roller oder das Fahrrad, um die Schule zu erreichen – und sie machen einen viel lustigeren Morgen-Eindruck als der Taxi-Nachwuchs.

Auf jeden haltenden Wagen stürzen die Kinder zu, begleitet von den Polizisten oder den Eltern, sprechen mit den Fahrern und überreichen selbstgemalte Karten zu dem Thema „Elterntaxi – nein danke“. Manchmal muss auch der Polizist direkt eingreifen, so beispielweise bei einem „Taxi „, das links entgegen der Fahrtrichtung und dann noch in der Kurve zur Hugo-Remmert-Straße anhält. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. So wie die Großmutter, die ihren Enkel von Höver aus herüber bringt, weil der Bus von dort nach Ilten so ungünstig abfährt, dass ein zeitgerechtes Ankommen nicht garantiert ist – doch das ist die „berühmte Ausnahme“.

Spezielle Parkmethoden waren auch zu beobachten – Foto: JPH

Ganz besonders schwierig wird die Verkehrslage dann, wenn eine Feuerwehralarmierung zusätzlich noch ihren Anfahrtverkehr auf die Glückauf Straße schickt. „Dann geht hier gar nichts mehr und die Feuerwehr wird sogar noch behindert“, so Kohl.

Nun bleibt abzuwarten, ob die angesprochenen Eltern die Wünsche der Kinder ernst nehmen und das Auto für ihr Kind gegen ein Fahrrad oder einen Fußmarsch eintauschen werden. Das Halteverbot aber sollte die Stadt vorsorglich trotzdem schon mal einrichten.

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