Grußwort des Sehnder Brügermeisters zum Jahreswechsel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

nach einem gefühlt endlosen Sommer werden die Tage nun doch kürzer und kälter und der Winter ist eingekehrt. Der Abreißkalender ist schmal geworden und lässt keinen Zweifel: das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit, um ein Resümee zu ziehen, einige Jahresthemen zu betrachten und einen Ausblick auf das kommende Jahr zu wagen.

In diesem Jahr sind wir zum Glück von größeren Schadenslagen verschont geblieben, aber die Nachwirkungen des Großbrandes der Turnhalle beschäftigen uns weiterhin. Wir hatten sachliche bis emotionale Diskussionen und Auseinandersetzungen rund um die geplante Einleitung der Zutrittswässer aus dem Bergwerk Asse und wir mussten innerhalb weniger Monate die vom Land beschlossene Beitragsfreiheit in Kindertagesstätten umsetzen. 

Sehndes Bürgermeister Lehrkes Grußwort zum Jahreswechsel – Foto: Stadt Sehnde

Schade, dass eine der gesellschaftlich bedeutungsvollsten Aufgaben, die Betreuung unserer Kinder, als umzusetzendes Wahlversprechen zwar zu einer finanziellen Entlastung der Familien führt, aber mit einem besonderen Ungleichgewicht zwischen den vom Land vorgegeben Anforderungen und den hierfür gewährten Finanzhilfen einhergeht. Aus Sicht der meisten Kommunen eine suboptimale Hauruck-Aktion, die bei besserer Planung und Abstimmung für alle Beteiligten sicher auch bessere Ergebnisse gebracht hätte.

Die nun daraus resultierende finanzielle Mehrbelastung wird natürlich nicht zu Lasten der jüngsten Sehnderinnen und Sehnder gehen. Wir halten unsere Standards und die gute Betreuungsquote und  wollen zukünftig auch die nachschulische Betreuung deutlich ausweiten. Als Pilotprojekt dient hier die Grundschule Höver. Hier trägt die intensive Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung in thematischen Arbeitskreisen ihre Früchte. Denn Eines eint uns über alle parteipolitischen Grenzen und unterschiedlichen Meinungen hinaus: das Bekenntnis zum Leitbild der Stadt Sehnde als familienfreundliche Kommune. 

Ebenfalls vom Land -der zuständigen Landesbehörde- wurde die Genehmigung zur Einleitung der Zutrittswässer aus dem Bergwerk Asse in die Schachtanlagen der Kali+Salz AG erteilt. Dass wir im Verfahren beteiligt wurden war ein Zugeständnis und ist ganz sicher auch der guten politischen Arbeit und der  Bürgerinitiative zu verdanken. Dadurch wurde uns zumindest die Möglichkeit eingeräumt, gemeinsam mit den Beteiligten eine  privatrechtliche Vereinbarung über die Art und den Umfang der Überwachung und Beprobung der anzunehmenden salzhaltigen Wässer von der Schachtanlage Asse abzuschließen und gewisse Mindestforderungen festzulegen. In Sehnde soll nichts aus dem Bergwerk Asse unter die Erde gelangen, was nicht vorher geprüft wurde!

Niemand ist glücklich über die Entscheidung zur Einleitung! Rechtlich können wir es aber nicht verhindern. Daher ist es nun gemeinsames Ziel unsere Forderungen durchzusetzen, um ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu erhalten – im Interesse aller Menschen, die hier leben!

Viele Gerüchte gab’s ums Assewasser – Foto: JPH

Die Einleitung der Asse Zutrittswässer in Sehnde bleibt eine sogenannte Redundanzlösung und erfolgt nur dann, wenn keine andere Verwendung möglich ist. Die Einleitung kann erst nach dem Bau der erforderlichen Anlagen und nur bis zur fertigen Verfüllung der Schachtanlagen –geplant im Jahr 2020 / 2021- erfolgen. Die in den sozialen Medien verbreiteten Gerüchte, dass bereits mit der Anlieferung der Zutrittswässer begonnen wurde, sind schlicht falsch.

Viele große Baumaßnahmen wurden dieses Jahr auf den Weg gebracht und beschlossen. Wir reden von ganz erheblichen Bausummen, aber auch von Projekten mit Zukunft. Die Summe aller im Haushalt 2019 veranschlagten Investitions- und Investitionsförderungsmaßnahmen beträgt 12,15 Millionen Euro. Das ist für eine Stadt unserer Größe eine beachtenswerte Zahl.

Neben dem Erweiterungsbau an der KGS ist die größte Baumaßnahme der Neubau der Sporthallen an der Chausseestraße. Hierfür ist in den kommenden Jahren ein Gesamtvolumen von gut 15,5 Millionen Euro eingeplant. Diese Maßnahme ist das erste Projekt, das wir im Rahmen einer sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaft durchführen werden.  

Die Baugebiete, wie hier in Bilm, sind stark nachgefragt – Foto: JPH/Archiv

Wenn mir nach dem Brand der Turnhalle jemand gesagt hätte, dass zwischen der Zerstörung und der geplanten Fertigstellung des Neubaus fünf Jahre liegen werden, hätte ich das nicht geglaubt und auch nicht glauben wollen. Ich kann die Sorgen und Nöte der Betroffenen Nutzerinnen und Nutzer verstehen, ich kann die besorgten Nachfragen verstehen – ich will Ihnen aber auch nichts schöner reden als es ist und Ihnen vor allem keine falschen Hoffnungen machen.

Die Vorgaben an die Vergabeverfahren, europaweite Ausschreibungen und die Auftragslage in der Baubranche wären schon einige Gründe für eine Verzögerung der Umsetzung. Hinzu kamen aber mehrmonatige Einigungs- und Verhandlungsphasen zum Versicherungsausgleich und zur Standortfindung, die dazugehörigen Grundstücksverhandlungen und die notwendigen politischen Beschlüsse. Dass bei einem Planungsvolumen dieser Größenordnung Politik und Verwaltung alle Möglichkeiten genau betrachten und viele Abstimmungen vornehmen, zeigt den Respekt vor einer Entscheidung, die letztendlich auch die kommenden Generationen betrifft. Es bleiben trotzdem fünf Jahre ohne eine der wichtigsten Sportstätten für Schulen, Freizeit, Sport und Veranstaltungen. Eine Situation, die ich ausgesprochen bedauere.       

Die hohe Nachfrage nach Bauplätzen mit dem Wunsch vieler Familien in Sehnde sesshaft zu werden oder zu bleiben und die Flächensuche zahlreicher Gewerbebetriebe waren für uns Anlass weitere Baugebiete und Gewerbeflächen zu planen. Auch hier sind maßvolles Handeln und gemeinsame Entscheidungen die Grundlage für die Entwicklung unserer Stadt. So bleibt Sehnde in Bewegung und die Zukunft  spannend. Für das Baugebiet Rethmar West beginnen kommendes Jahr die ersten Vermarktungen. Mit Blick auf ein erträgliches und moderates Wachstum werden wir hier die Bauabschnitte über mehrere Jahre strecken.   

Ich werde nach keinem Ereignis so häufig gefragt, wie nach dem nächsten Bergfest und ich kann Ihnen sagen, dass wir alles daran setzen, bald wieder in luftiger Höhe zu feiern. Die Planungen für das nächste Bergfest hängen aber direkt von den abschließenden Haldenabdeckarbeiten der Kali+Salz Baustoffrecycling GmbH und der Betriebsabwicklung bis 2020 am Standort in Sehnde ab. Aus heutiger Sicht scheint ein Bergfest erst in den Jahren 2020 oder 2021 realisierbar. Wir bitten Sie folglich auch hier noch um etwas Geduld.

Ein Bergfest gibt’s erst 2020 0der 2021 – Foto: JPH/Archiv

Im Mai kommenden Jahres findet in Sehnde neben der Europawahl auch die Wahl der Bürgermeisterin/des Bürgermeisters statt. Ein ganz besonders schöner, vielfältiger und verantwortungsvoller Beruf mit einer klaren Verpflichtung gegenüber der Stadt und den Menschen, die hier leben.

Demokratie lebt von Wahlen, von Menschen, die sich zur Wahl stellen und von Menschen, die wählen gehen. Zur Entscheidungsfindung dient ein Wahlkampf mit der Darlegung von Positionen, Kritik, Ideen und Auseinandersetzungen. Ich wünsche uns allen einen fairen Wahlkampf und eine hohe Wahlbeteiligung für beide Wahlen, für Europa und für Sehnde.

„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben!“ Das Zitat stammt Albert Einstein und in diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen für das neue Jahr und die Zukunft alles Gute, Gesundheit, Glück und Erfolg!

Ihr Bürgermeister

Carl Jürgen Lehrke 

 

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