Grußwort des Sehnder Bürgermeister zum Weihnachtsfest
Liebe Sehnder und Sehnderinnen,
der Jahreswechsel ist die spannende, besinnliche, nicht selten auch anstrengende Zeit: Es ist auch die Zeit, in der wir das Vergangene Revue passieren lassen und mit Neugier, Hoffnung und manchmal auch Sorge auf das Kommende blicken.
International haben wir wieder ein bewegtes Jahr erlebt. Krisen, Kriege, Wetterextreme, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten und Veränderungen. Ich möchte nicht sagen, dass wir uns an vieles schon gewöhnt haben, aber die Menge an Herausforderungen und Schreckensnachrichten sorgt doch für eine gewisse Abhärtung. Manches scheint zu viel, die Lösungen nicht sichtbar oder komplex und wir sehnen uns nach weniger Veränderungen.
Ich möchte eine wichtige Konstante in den Mittelpunkt dieses Grußwortes stellen: die Demokratie! In diesem Jahr haben wir in Deutschland 75 Jahre Grundgesetz gefeiert. 75 Jahre Freiheit, Frieden und Demokratie – was für ein denkwürdiger Anlass!
Im Februar wurde unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ vor dem Rathaus kunterbunt für Toleranz, Freiheit und Miteinander demonstriert. Die Flüchtlingshilfe Sehnde setzte gemeinsam mit der KGS und weitere Akteuren ein wichtiges Zeichen.
Im Oktober fand erneut eine Kundgebung vor dem Rathaus statt. Es war der Abschluss der Projektwoche zum Thema „75 Jahre Demokratie – wir sind bunt und vielfältig“ der Grundschule Breite Straße. Eine Woche lang hatten die Kinder verschiedenste Aktionen durchgeführt und eine Ausstellung zum Thema erarbeitet. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig den Schüler*innen Freiheit, Toleranz und Frieden sind.
Ich möchte nicht vermessen klingen, aber gerade die kleinen Kommunen sind die Keimzellen der Demokratie. Hier, wo man die gewählten Vertreter*innen häufig persönlich kennt und Meinungen auch einmal im persönlichen Gespräch ausgetauscht werden, findet Basisdemokratie statt.
Der ehemalige britischer Premierminister Winston Churchill sagte einmal: „Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“ Ja, sie ist nicht perfekt, die Demokratie. Sie ist manchmal träge, mitunter chaotisch, nicht selten kompliziert. Sie lebt vom Kompromiss, sie findet Lösungen selten ohne Widerspruch – sie ist nicht einfach.
In der Politik aktive Menschen und Politiker werden kritisiert, auch weil sie unbequeme Entscheidungen treffen und Kompromisse schließen müssen. Das gilt für Mitglieder eines Ortsrates genauso wie für Mitglieder der politischen Gremien auf Landes- und Bundesebene. Hinzu kommt, dass Kritik immer mehr ausartet und Politiker*innen sich häufig sogar verbalen und körperlichen Bedrohungen ausgeliefert sehen. Eine Entwicklung, die mir Sorgen bereitet.
Wenn man bedenkt, dass die kommunalpolitisch tätigen Menschen diese Arbeit ehrenamtlich erbringen, bereit sind viel Zeit zu investieren und Entscheidungen für unsere Stadt zu treffen, ist es nicht verwunderlich, dass es hier immer mühevoller wird, Nachwuchs zu begeistern.
Für die Wahl zum Kinder- und Jugendbeirat konnten wir leider keine Kandidaten finden, dabei hatten die jungen Mitglieder des bisherigen Beirates in ihrer Schaffenszeit so manche Aktion ins Leben gerufen und Impulse in den politischen Diskurs gegeben. Hier müssen wir besser werden und der Jugend die politische Arbeit näherbringen.
Umso mehr freue ich mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder im Rahmen des Mentoring-Programmes „Frau.Macht.Demokratie“ Frauen für die kommunalpolitische Arbeit begeistern konnten und sie gemeinsam mit erfahrenen Mentees an ihrer Seite die politische Arbeit hautnah erleben können.
Der Rat der Stadt Sehnde feierte im Februar 2024 mit seinen aktiven und vielen ehemaligen Mitgliedern, im Rahmen einer Sondersitzung, das 50-jährige Jubiläum der Gebietsreform. Die persönlichen Geschichten und Berichte derjenigen, die diese Zeit erlebt und politisch begleitet hatten, zeigte deutlich den Kern demokratischer Prozesse. Manche Sehnder haben diese Reform und die daraus resultierenden Zusammenschlüsse bis heute nicht verwunden.
Auch hier ist es im Kleinen wie im Großen. Die Europäische Union, unser geeintes Europa, wird vielfach kritisiert, dabei ist dieser Staatenbund die Basis für unser friedliches Zusammenleben und vor dem Hintergrund der weltpolitischen Unruhen wichtiger denn je. Im Juni 2024 haben wir das Europaparlament demokratisch und frei gewählt und im Februar 2025 wird die Bundestagswahl stattfinden. Gern nutze ich dieses Grußwort und bitte Sie um Ihre Mithilfe. Wir suchen Unterstützung und Menschen, die am Wahlsonntag in den Wahllokalen mithelfen. Weitere Informationen finden Sie im Internet.
75 Jahre Grundgesetz, die Basis unserer Demokratie. Der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Vertrauen in unsere Demokratie und Institutionen bleiben die Grundlage für unser friedliches Miteinander. Viele der aktuellen Krisen stellen dieses Miteinander und unseren Zusammenhalt vor eine Zerreißprobe. Die Spaltung in verschiedene, teilweise extreme Lager ist überall zu beobachten und wird von den Feinden der Demokratie deutlich forciert. Wir sollten uns dem entgegenstellen, den Diskurs, die Diskussion und die Kompromisse als wichtiges Gut schätzen und uns den fairen Umgang erhalten. Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht entzweien lassen.
Demokratie, das ist Freiheit und Mitspracherecht und beides trägt zum Frieden bei. Der Einsatz für unsere Demokratie lohnt die Anstrengung.
Neben den vielen Veranstaltungen, Festen und Festivals, die von verschiedensten Sehnder Institutionen im kommenden Jahr wieder geplant sind, werden wir am letzten Augustwochenende wieder unser beliebtes Bergfest feiern. Tragen sie sich schon jetzt den Termin in Ihren Kalender ein. Neuigkeiten, Information zum Ablauf, zur Möglichkeit sich zu beteiligen oder einfach nur zu feiern, finden Sie auf unserer Homepage.
Außerdem lade ich Sie herzlich zu unserem nächsten Frühjahrsempfang ein. Dieser findet am 25. April 2025 auf dem Gelände der KGS statt. Ich freue mich auf Sie und den persönlichen Austausch!
Dieses Grußwort wurde nicht mit KI-Unterstützung geschrieben. Das betone ich, weil bei der Wahl des Wortes „Aura“ zum Jugendwort 2024 das Beispiel der Nutzung eines mit KI generierten Textes mit einem Minus von „5.000 Aura“ beziffert wurde. Diesen „Aura“-Abzug möchte ich verhindern und wünsche Ihnen:
Lassen Sie sich von der Aura der Vorweihnachtszeit verzaubern und genießen Sie die Feiertage mit Ihren Familien, Ihren Freunden und den Menschen, die Ihnen begegnen.
Ich wünsche Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches Jahr 2025!
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