Grußwort des Sehnder Bürgermeisters zum Weihnachtsfest

Liebe Sehnder*innen,

wieder geht ein Jahr zu Ende und ein neues beginnt. Die Einteilung der Zeit in Monate und Jahre ist  menschengemacht. So gesehen ist das Jahresende kein Ende und kein Anfang, sondern ein Weiter:

Ein Weiter mit der Erfahrung der Vergangenheit und der Chance auf neue Erfahrungen und Erlebnisse. Die Einteilung bietet für uns alle aber die Chance innezuhalten, Revue passieren zu lassen und neue Pläne zu machen.

Auch wenn wir uns gewöhnlich untereinander geruhsame Weihnachts- und Feiertage wünschen, wird diese Zeit doch von vielen als hektisch und betriebsam empfunden. Gefühlt verging das „alte“ Jahr wieder zu schnell und viele gute Vorsätze für das neue Jahr geraten dann im Trubel des Jahresstarts in Vergessenheit. Es gibt für dieses Phänomen keine Patentlösung, ich finde es aber beruhigend, dass es uns fast allen so geht.

Ich mag die verschiedenen Jahresrückblicke und Grußworte, denn sie bieten einen Überblick über das was war. Daher freue ich mich ganz besonders, in diesem Jahr erstmals ein Grußwort an Sie richten zu dürfen.

Grußwort von Bürgermeister Olaf Kruse zum Weihnachtsfest – Foto: Stadt Sehnde

Ich finde, dass uns das Klima in den vergangenen Monaten am meisten bewegt und beschäftigt hat. Auch die Klimaveränderung ist menschengemacht und nach den jahrzehntelang weitestgehend ignorierten Warnungen der Wissenschaft nun für uns alle spürbar in der Mitte der Gesellschaft angekommen und von vielen, aber leider noch nicht von allen, verstanden worden. Konzerne und Unternehmen müssen genauso neu denken, wie Verbraucher*innen und wir als Kommune mit der Sicherstellung der Daseinsvorsorge für die Menschen in unserer Stadt. Wir stehen vor neuen Herausforderungen und kennen weder den optimalen Weg noch das Ergebnis. Aber wichtig ist, dass wir uns auf den Weg machen, denn ohne einen Schritt kommen wir garantiert nicht ans Ziel.

Zwei heiße und extrem trockene Sommer und dann einige Tage Dauerregen sind tatsächlich auch Ursache für Erdbewegungen, die einen nicht unerheblichen Schaden an der Statik der Kindertagesstätte Ladeholzstraße verursacht  haben. Einen Schaden, der letztendlich zur Abgängigkeit des gesamten Gebäudes führte.

Mit einer Situation dieser Größenordnung konnte niemand rechnen. Das Gebäude aus dem Jahr 1972, immerhin die größte Kindertagesstätte im Stadtgebiet, musste nach der Begutachtung geschlossen werden und wird nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen so auch nicht wieder für eine Nutzung zur Verfügung stehen. Innerhalb eines Tages wurden Lösungen für die Unterbringung und Betreuung der insgesamt 133 Kinder gefunden. Dem Willen zu schnellen und pragmatischen Lösungen, der Kraftanstrengung und insbesondere dem Verständnis der Eltern und Familien ist es zu verdanken, dass wir tatsächlich nicht einen einzigen Tag schließen mussten und alle Kinder innerhalb kürzester Zeit, zwar in anderen Räumlichkeiten aber wieder zu den gewohnten Zeiten, betreut wurden und werden.

Situationen dieser Art bewältigen sich nicht durch einen Zusatz in unserem Logo, sondern durch den Willen aller, für diese Familienstadt das Bestmögliche herauszuholen, Kindern und Eltern neben einer l(i)ebenswerten Stadt auch Planungssicherheit und klare Abläufe zu bieten – einfach das Motto Familienstadt zu leben und erlebbar zu machen. Natürlich gibt es – wie überall – auch im Bereich der Kinderbetreuung noch Luft nach oben, aber vor dem Hintergrund der Möglichkeiten und Umsetzbarkeit von notwendigen politischen Entscheidungen bis hin zum Fachkräftemangel haben wir in Sehnde bereits viel erreicht.

Zu Beginn des Jahres wurde das nachschulische Betreuungskonzept an der Ganztagsgrundschule in Höver eingeführt, im Sommer wurde die neue Krippengruppe in der Kindertagesstätte Höver mit 10 Krippenplätzen eingeweiht, im Herbst das neue Hortgebäude an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Betrieb genommen.

Neu dazugekommen: der Hort der Astrid-Lindgren-Schule – Foto: JPH

Die Zahl der Neu-, Erweiterungsbauten und Gebäudesanierungen, die die Stadtverwaltung zurzeit bearbeitet, ist beachtlich. Eine Fülle an einzuhaltenden Normen, die gute Auftragslage in Baubranche und Handwerk und so manche „Bausünde“ der Vergangenheit sind Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Verzögerungen in den Ausführungen und notwendige Nachbesserungen sorgen bei den Betroffenen für Unmut. Ich kann das gut verstehen und werbe für Ihr Verständnis. Viele Abläufe sind nicht selbsterklärend und sicher können wir als Verwaltung hier noch besser werden, indem wir einfach mehr von dem berichten, was wir tun und einen Einblick in die Hintergründe geben. Auf unserer Homepage haben wir bereits einige Rubriken zu aktuellen Maßnahmen und werden diese Informationen im Sinne von mehr Transparenz für Sie, die interessierten Einwohner*innen in der Stadt Sehnde, auch ausweiten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir vorrangig immer die Bearbeitung der eigentlichen Maßnahmen im Auge haben und die Hintergrundinformationen nebenbei und zusätzlich laufen.

Auch wenn wir versuchen mehr Informationen über unser Handeln öffentlich zu machen und die knapp 400 Ideen und Beschwerden, die 2019 online über unser Portal eingegangen sind, zu bearbeiten, können wir nicht allen gerecht werden und so manche Frage oder Anregung wird erst zeitverzögert geklärt oder bleibt möglicherweise unbeantwortet. Hierfür habe ich die Bürgermeister-Sprechstunde eingeführt. Bis Ende 2019 war ich in jedem Stadtteil für interessierte Besucher*innen persönlich da, habe Gespräche geführt, Fragen beantwortet, Ideen und Beschwerden entgegengenommen. Diese Sprechstunden werde ich auch zukünftig zweimal jährlich in allen Stadtteilen anbieten – den Terminplan finden Sie auf unserer Homepage.

Der persönliche Kontakt, Dialoge und Beteiligungen sind mir wichtig. Daher wünsche ich mir bei öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen des Sehnder Dialoges, z.B. zum integrierten Verkehrsentwicklungsplan und zur Zukunft der Straßenausbaubeiträge, eine breitere Beteiligung. Leider werden viele Themen in den sozialen Medien aktiver „bewertet“ als die Möglichkeit genutzt, in Veranstaltungen mit Fachleuten real zu diskutieren und mitzugestalten. Dabei sind es doch Themen, die uns alle angehen.

Umso mehr freue ich mich über ein Engagement, das in Sehnde ausgesprochen ausgeprägt ist: das Ehrenamt! Auf die vielen Menschen, die sich in Sehnde ehrenamtlich betätigen, können wir wirklich stolz sein. Ohne sie würde manches, was Sehnde l(i)ebenswert macht, so nicht funktionieren.

Bürger pflanzten für einen bunten Frühling in allen Ortsteilen – Foto: JPH

Exemplarisch herausheben möchte ich hier das zukunftsweisende Engagement der Akteure rund um das Projekt GutKlima, „Gutes Klima im Dorf – klare Zukunft im Blick. Bolzum auf dem Weg zur KlimaNachbarschaft“ hervorheben. Das vom Bund geförderte Projekt wird zwar auch von Seiten der Stadtverwaltung unterstützt, fußt aber auf dem ehrenamtlichen Engagement der Dorfgemeinschaft(en). Der Aktionsplan wurde beschlossen, erste Projekte werden bereits umgesetzt und die Strahlkraft reicht tatsächlich bis in andere Stadtteile: auch in Evern wurden bereits erste Projektgruppen gebildet.

Im Rahmen des Neujahrsempfanges danken wir jedes Jahr ehrenamtlich tätigen Menschen mit einer Ehrung für bürgerschaftliches Engagement. Eine kleine Geste, mit der wir aber die Leistungen der Menschen einmal in den Mittelpunkt stellen. Sie sind herzlich eingeladen dabei zu sein, beim Neujahrsempfang am 31. Januar  2020 um 19.00 Uhr in der Kooperativen Gesamtschule (KGS). Gastrednerin ist die Direktorin der KGS, Frau Sandra Heidrich, mit dem Thema „KGS Sehnde – viel mehr drin als drauf steht“.

„Wenn an vielen kleinen Orten viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, wird sich das Angesicht unserer Erde verändern.“ Mit diesem Afrikanischen Sprichwort beende ich mein Grußwort und wünsche Ihnen und Ihren Familien von ganzem Herzen eine frohe und glückliche Weihnachtszeit und für das kommende Jahr Glück, Gesundheit, Zuversicht und viele kleine Dinge, mit denen wir die Welt positiv verändern.

Ihr Bürgermeister

Olaf Kruse

 

 

 

 

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