Ist „Das Projekt“ schon gescheitert?
Hinterher ist man immer schlauer als vorher. Doch viele haben vorher gesagt, was sich hinterher wahrscheinlich als richtig herausstellen könnte: Neuaufbau mit „altem“ Personal erscheint nicht sinnvoll oder sogar möglich. Das könnte Hannover 96 ebenfalls schmerzlich erfahren.
Auch wenn man nicht mit dem sofortigen Wiederaufstieg geplant – allenfalls kokettiert – hatte, so „deutlich“ hatte man die Aufbauphase offensichtlich nicht eingeschätzt. Fünf Punkte aus sechs Spielen – das war sicher nicht der „Aufbauanspruch“. Und zusätzlich zum „Projekt Neuaufbau“ gab es wohl einen selbstverordneten Sparkurs mit Blick auf den Einnahmeverlust durch die zweite Liga. Das hatte möglicherweise zu einem „Discount-Einkauf“ für den Neuaufbau geführt.
Gefühlte zwanzig Chancen und kein Tor bei 96, dafür zwei Chancen bei Bielefeld und ein Tor in der ersten Halbzeit – das spricht schon eine deutliche Sprache. Was das Team von Mirko Slomka derzeit auf dem Rasen präsentiert, kann nicht mit „Aufbau“ und „Entwickeln“ kaschiert werden, das ist schlicht und einfach: zu wenig. Auch für eine Aufbauphase von zwei Jahren. Denn dann sind die Konkurrenten von heute ja auch wieder weiter. Ob der Trainer gehen muss, sollte oder wird, sei dahingestellt. Doch dass das Team – oder im Jogi-Sprech „Die Mannschaft“ – nun bereits nach unten schielen muss vor dem Auftritt in Kiel, spricht schon für sich. Dabei wollen alle immer „der Mannschaft helfen“. Dafür sollten sie am besten ein mutiges Fußballteam mit beherzten Spielern bilden, dann kommt „die Mannschaft“ von alleine. Und die Trainerdiskussion endet – Kiel und Kaiserslautern lassen grüßen.
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