Klimazentrum in Bolzum nimmt Fahrt auf

Das Haus für das neue Klimazentrum der Stadt Sehnde in Bolzum ist inzwischen entkernt, und ausgeräumt, die ersten Planungen für den Sanierungsbeginn sind unter Dach und Fach. Am vergangenen Donnerstag, 05.08.2021, wurden die weiteren Planungen vor Ort erläutert und vorgestellt.

Zeitplan vorgestellt
Bürgermeister Olaf Kruse stellte die Planung vor – Foto: JPH

So soll das Herzstück des Verbundprojekts GutKlima mit Fördergeldern aus verschiedenen Töpfen, Sanierungsprofis und rund 80 engagierten Unterstützern in einer ersten Stufe bis 2022 im Untergeschoss und bis 2023 auch im Obergeschoss nutzbar sein. Nicht einbezogen ist dabei die Wohnung im Obergeschoss, die separat betrachtet wird. Aber auch dafür gibt es schon Interessenten, wie Bürgermeister Olaf Kruse bei der Vorstellung der Baumaßnahmen am Donnerstag hinzufügte. Das Haus aus dem 18 Jahrhundert soll dabei energetisch saniert und mit modernen Mitteln in ein Musterprojekt für die heutigen Möglichkeiten dienen. So werden die Außenwände gedämmt, der Putz mit Lehm wird ein angenehmes Raumklima garantieren, die Photovoltaik Unabhängigkeit bieten und die sichtbare Wärmepumpe Nachahmer initiieren.

Einige der Maßnahmen werden auch in Eigenleistung durch die Unterstützer erbracht werden, die bisher schon rund 800 Stunden im Haus erbracht haben. Nun geht es laut Architektin Dagmar Schierholz von der Firma SHH aus Hildesheim an die Umsetzung mit dem Bauantrag noch in diesem Jahr und den folgenden Ausschreibungen. Im Winter soll dann die energetische Sanierung anlaufen und das Dach ersetzt werden. Der Werkstattbereich im ehemaligen Verkaufsraum wird zudem in Eigenleistung umgebaut.

Finanzierung steht
Architektin Dagmar Schierholz sprach über die Baussubstanz und  -ausführung – Foto: JPH

Die Finanzierung des Projektes steht nach Angaben des Bürgermeisters. So beteiligen sich der Bund, das Land und die Region sowie der städtischen Haushalt an der Immobilie. „Auch die Einbringung eigener Leistungen durch Helfer ist für die Finanzierung akzeptiert worden“, sagt Kruse. „Aber die Kommune muss dafür auch die Öffentlichkeit aktivieren, ohne die das Projekt nichts wird. Ziel ist es, für ganz Sehnde etwas entstehen zu lassen, was man als Leuchtturm-Projekt bezeichnen kann.“ Dass das schon zumindest für Bolzum gelungen ist, bestätigt Schierholz: „Die Begeisterung der Personen hier vor Ort ist inzwischen auf unser Planungsteam übergesprungen.“

Schon immer ein Mittelpunkt

Die historische Immobilie in der Boltessemstraße 2 befindet sich im historischen Ortskern von Bolzum. Bis in die 1990er Jahre befanden sich die Deutsche Post sowie ein Schreibwarenladen in dem Haus. In direkter Nachbarschaft befinden sich das AWO-Seniorenwohnheim sowie der Dorfladen Bolzum. Nun sollen im und mit dem Klimazentrum einfach umzusetzende Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Sehnder ihr Bau-, Wohn-, Konsum-, Ernährungs- und Mobilitäts-Verhalten ändern können, um dauerhaft ihren Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren.

Nutzung des Gebäudes
Die Aussenansicht des sanierten Gebäudes wurde auch vorgestellt – Foto: JPH

Frauke Lehrke vom Dorfverein und dem Dorfladen ist schon seit Jahren engagiert für das Dorfleben in Bolzum. Sie stellte die Nutzungsmöglichkeiten des Zentrums vor. So sollen Pedelecs und E-Vespas im Verleih geben, eine Mitmach-Großraum-Küche, einen Seminarraum, das schon aktive Reparaturcafé und die Fahrradwerkstatt, Co-Working-Space, eine Beratungs- und Vermittlungsstelle für Energieberatung und den Dorfverein. Darüber hinaus einen Mitmach-Garten auf dem 900 Quadratmeter großen Grundstück und andere Außenangebote. Auch eine ehrenamtliche Dorfkneipe mit lokalem Apfelsaft und Bier ist denkbar – seitdem die letzte Kneipe im Dorf geschlossen hat übrigens ein echter „Bedarf“.

Auch Firmen können den Hausbereich nutzen für Seminare, die gleichzeitig auch den Co-Working-Space nutzen und über die Küche Catering oder sogar Mitmach-Kochen anbieten können. „Es soll bewusst nicht ein Dorfgemeinschaftshaus werden, sondern von allen Sehndern und darüber hianus genutzt werden“, so Lehrke.

„Bei der Sanierung“, betont Architektin Schierholz zum Abschluss, „soll soviel wie möglich vom Gebäude erhalten bleiben und es so wenige Eingriffe wie nötig geben.“

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