Lange Hauptversammlung der Ortsfeuerwehr Sehnde
Bei der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Sehnde am vergangenen Sonnabend, 5.1.2019, begrüßte der Ortsbrandmeister Sven Grabbe zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Nach den Tätigkeitsberichten standen such wieder zahlreiche Ehrungen, Beförderungen und Auszeichnungen auf der Tagesordnung. Dafür war extra der Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing an den Borsigring gekommen, denn der Auszuzeichnende war kein geringerer als der Sehnder Bürgermeister, langjähriger Zugführer bei der Ortsfeuerwehr.
Gestartet wurde mit den Tätigkeitsberichten der Feuerwehrführung und der Funktionsträger der Ortswehr. So begann Ortsbrandmeister Sven Grabbe mit einem Rückblick auf das abgelaufenen Jahr. Er berichtete von zahlreichen Monats- und Ausbildungsdiensten sowie ELW- und ELO-Diensten, Tauchdiensten, Atemschutzausbildungen sowie Orts- und Stadtkommandositzungen. Dazu kamen der Stadtfeuerwehrtag in Sehnde, Lehrgänge und Unterweisungen auf Stadt- und Regionsebene sowie „endlich“ Lehrgänge an der Akademie für Brand und Katastrophenschutz in Celle und Loy.
Für das Jahr 2018 hatte die Ortsfeuerwehr Sehnde 98 Einsätzen über Sirene oder DME notiert. Es waren 55 mal eine Technische Hilfeleistung, 27 Brandeinsätze und 13 Fehlalarme. Nicht aufgelistet waren die Brandsicherheitswachen und Brandschutzschulungen. Als „besondere Einsatze 2018“ wertete Grabbe den Scheunenbrand in Rethmar, den Busbrand auf der B 443 im Bockmer Holz und die vier Brände der Keramischen Hütte.
An Veranstaltungen schlugen das Osterfeuer zu Buche. Grabbe wies dabei außerdem darauf hin, dass es noch vollkommen unklar sei, wie es damit weitergehen werde, da über den Bau des Feuerwehrhauses in Sehnde seitens des Stadtrates noch nicht entschieden wurde. Zum „Baubereich der Stadt“ hat die Feuerwehrführung an zahlreichen Baubesprechungen und Begehungen mit der Brandschutzbeauftragten der KGS, Christina Petersen, sowie mit der Gebäudewirtschaft der Stadt Sehnde zum Neubau des Schulgebäude teilgenommen.
Auch 2018 gab es wieder ein Spargelessen im Landgasthaus Nawo und erstmals ein Jahresabschlussgrillen. Beim Schützenausmarsch und dem Weihnachtsmarkt nahm die Ortswehr teil und begleitete mehrere Laternenumzüge. Dazu kam am 16.06.2018 ein Tag der offenen Tür, der sehr gut besucht war. Gegen Jahresende erfolgte dann noch die Aufstellung des Weihnachtsbaums vor dem Sehnder Rathaus und die Absicherung des Weihnachtsgottesdienstes „Brasi Wadi“ um 23 Uhr in der Kreuzkirche.
Und auch materiell ging es weiter. Es fanden erste Gespräche für die neue Drehleiter (DLK) statt. Dabei, so stellte Grabbe fest, wird es allerhöchste Zeit für eine neue DLK, da das alte Fahrzeug aus dem Jahr 1992 bei weitem nicht mehr den technischen Stand entspricht und nach seinen Worten immer wieder für Probleme sorgt. Das Geld für eine neue DLK ist vorhanden und steht als Ermächtigungsverfügung im Haushalt. Bezüglich der Unterstellung gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das Fahrzeug bis zum Bauende des Feuerwehrhauses unterzubringen. Auch dazu sagte Grabbe noch einige Worte: „Ich weiß, dass es sich in Sehnde um 12 000 Kubikmeter umbauten Raumes handelt. Allerdings geht es hier nicht nur um die Ortsfeuerwehr allein, sondern auch um die Stadtfeuerwehr. Es handelt sich also um ein Feuerwehrhaus für zwei Feuerwehren!“
Auch „politisch“ sieht er die Feuerwehr im Stadtrat inzwischen besser wahrgenommen. „Wir sind froh, dass es den Ausschuss Feuerwehr, Ehrenamt und Ordnung gibt. Dieser Ausschuss entwickelt sich, hinterfragt und prüft. Was wäre ein Ort ohne Feuerwehr? Welche Rolle spielt die Feuerwehr? Ich kann es Ihnen sagen: eine sehr große Rolle. Die Kameraden sind Tag und Nacht für Sie im Einsatz, setzen oft Ihre Gesundheit aufs Spiel, unterstützen Vereine und Veranstaltungen in Sehnde.“
Dann kam er noch zur Ankündigung einer neuen Veranstaltung der Feuerwehr für Sehnde. In diesem Jahr wird Sehnde erstmals auch einen Maibaum mit 16 Metern Höhe erhalten. Der wird am Rathaus aufgestellt werden, die Planung dazu läuft. Dabei handelt es sich um ein Geschenk der befreundeten Feuerwehr der Stadt Möckmühl in Baden-Würrtemberg, das kostenlos von der Sehnder Spedition Werther abgeholt wurde.
Dann folgte der Bericht des Sicherheitsbeauftragten Christian Wittenberg. Der mussten leider von vier Unfallanzeigen im abgelaufenen Jahr berichten. Sie stehen alle im Zusammenhang mit einem Brandeinsatz auf dem Gelände der ehemaligen Keramischen Hütte und sind dem Umstand geschuldet, dass über dem gesamte Gelände Unmengen an Unrat verteilt liegen. Aber, so Wittenberg, umso erfreulicher ist es, dass weder die Kinder- noch die Jugendfeuerwehr Unfallanzeigen aufnehmen mussten.
Der Ausbildungsleiter Dominik Latka hatte sein Amt erst im vergangenen Jahr als Nachfolger von Andreas Zschoch übernommen. Im Jahr 2018 wurden zahlreiche Ausbildungsdienste im gewohnten dreiwöchigen Rhythmus absolviert, hinzu kamen Alarmübungen und eine Maschinisten- und Führungskräftefortbildung im Herbst. „Die im Herbst ausgelöste Alarmübung in der KGS Sehnde, die von uns möglichst realistisch, nämlich durch Auslösen der BMA mittels zweier Nebelmaschinen, dargestellt wurde“, erwähnte er. „Auch diese Übung hat uns neue Erkenntnisse hinsichtlich einer möglichen Brandbekämpfung außerhalb der Öffnungszeiten der Schule geliefert und war rundum gelungen.“
Tauchwart Meinhard Griepentrog-Bätje meldete eine Stärke von sechs Feuerwehrtauchern der Stufe 2 sowie zwei Lehrtauchern, ein Tauchanwärter steht in den Startlöchern. Die Tauchergruppe leistete im laufenden Jahr zahlreiche Tauch- und Ausbildungsdienste in Seen und dem Mittellandkanal. Am 18. September stellte sich die Gruppe während des Aktionstags der Waldbadfreunde dem Publikum mit Fahrzeug, Gerätschaften und Tauchvorführungen vor.
Zu Einsätzen ist die Tauchergruppe im laufenden Jahr zweimal alarmiert worden. Am 24. März ging es an den Mittellandkanal, wo ein leckgeschlagenes Motorschiff lag und am 8. August 2018 ging es nach Stederdorf. Hier hatten Passanten mehrere persönliche Gegenstände am See gefunden. Daraufhin wurden die Taucher von der Leitstelle alarmiert. Allerdings wurde nichts gefunden und vermisst wurde dort bis heute keine Person.
Dazu kam am 1. September ein Übung an einem Kiessee bei Hameln, wo unerwartet noch eine Handgranate gefunden wurde. Am Ende handelte sich um eine Nebelgranate aus Beständen der Bundeswehr, die nicht zu den Kampfmitteln zählt. Beim Material ist nun auch das Notfallmanagement für Tauchunfälle vervollständigt. Die Versorgung mit Sauerstoff für verunglückte Taucher ist wieder sichergestellt.
Auch der Atemschutzgerätewart Nils Haase befasste sich mit Sauerstoff. Er vermeldete derzeit 14 untersuchte Atemschutzgeräteträger, zudem haben 16 Kameraden im abgelaufenen Jahr ihren Streckennachweis in Burgdorf absolviert. Elf Atemschutzdienste fanden 2018 statt – dazu ein Fachdienst mit der ABC-Fachgruppe. „Einen Übungsdienst haben wir in Zärtis Arena abhalten können, einen zweiten bei Wollny im Reifenlager“, so Haase.
Der Kinderfeuerwehrwart Lars Ascher hatte im April 20 Kindern in seinem Bereich, wovon zehn dann an die Jugendfeuerwehr abgegeben wurden. Bis zum November kamen sieben weitere Kinder in die Kinderfeuerwehr. Somit beträgt der Mitgliederstand 17 Kinder, acht Mädchen und neun Jungs. Im August 2018 nahm die „Truppe“ an der Sommerolympiade teil, im Juli am Zeltlager in Hameln und danach am Schützenfest in Sehnde. Bei der Sommerolympiade traten 13 Kindern auf Stadtebene an, die mit sehr großer Freude, hohem Engagement und viel Stolz den 1 und 8 Platz belegten.
Daran schloss sich der Jugendfeuerwehrwart Dennis Kraft an. Er führt derzeit 26 Mitglieder, davon acht Mädchen. Neun Kinder sind aus der Kinderfeuerwehr in die Jugendfeuerwehr gekommen. Am 24. Februar haben zwei Gruppen an der Winterolympiade teilgenommen, wo sie am Ende Platz 7 und 9 belegten. Beim Hans-Oex-Pokal schafften sie in diesem Jahr den 7. Platz. Auch die Jugendfeuerwehr war vom 28.7. bis 4.8 waren im Stadtzeltlager in Hameln. Am 25. August richtete die Feuerwehr die Sommerolympiade 2018 aus und belegte dort selbst den 3. und 11. Platz. Im September haben außerdem sieben Kinder der Jugendfeuerwehr erfolgreich die Jugendflamme Stufe 2 errungen.
Der Gerätewart Marco Schulte bewertete den Einsatz- und Pflegestand der Ortsfeuerwehr Sehnde. Zum jetzigen Zeitpunkt stehen neun einsatzbereite Fahrzeuge zur Verfügung. Dazu kamen 2018 verschiedene neue Gerätschaften. So gab es zwei 30-Meter C-Schlauchpakete mit Hohlstrahlrohr und einen neuen Hochdruckreiniger vom Förderverein der Ortsfeuerwehr Sehnde. Dazu kamen unter anderem ein Schornstein-Kehrgerät, ein Sprungretter, eine Kettensäge für die DLK, vier Helme Boot für den Bootseinsatz und vier hitzebeständige Schwimmwesten für den Einsatz auf und in Schiffen auf dem Mittellandkanal. Die Liste, die er vortrug, war sehr lang – aber einsatzwichtig.
Auch zahlreiche Reparaturen an Gerätschaften und Fahrzeugen waren 2018 erforderlich gewesen. Er mit allen Helfern auf insgesamt 700 Arbeitsstunden zurück. „Unser Wunsch an die Verwaltung Sehnde wäre ein leistungsfähiger PC mit Drucker, da alles immer mehr digitalisiert wird“, so schloss Schulte.
Nachdem die Berichte der Funktionsträger beendet waren, ging es zu den Ehrungen für fördernde Mitgliedschaft. Dabei erhielten Horst Bott, Hans-Dieter Knoop, Cornelia Meisl-Thoma, Ralf Neumann, Ekkehard Volker und Dieter Mertensotto die Ehrennadel für 25 Jahre Förderung. Für 40 Jahre fördernde Mitgliedschaft wurden Gerd Weber und Clemens Grosser mit der Ehrennadel ausgezeichnet.
Über eine Beförderung freuten sich an diesem Abend Dominik Latka (Löschmeister), Sebastian Lambrich (Erster Hauptfeuerwehrmann), Jesko Warneke und Nick Körfer (Oberfeuerwehrmann) und Marcel Handelmann und Ralf Meyer (Feuerwehrmann).
Geehrt wurde für 25 Jahre Feuerwehrdienst Christian Wittenberg, auf 40 Jahre aktiven Dienst blickt nun Karsten Zschoch zurück. Für 40-jährige Mitgliedschaft im Landesfeuerwehrverband wurde Stefan Langer ausgezeichnet. Auch der überraschte Sehnder Bürgermeister und Feuerwehrzugführer Carl Jürgen Lehrke erhielt eine Ehrung. Er bekam das Feuerwehrehrenkreuz in Silber verliehen. Dazu hatte sich Lehrke allerdings zunächst vor Ort in die von seiner Frau mitgebrachte Uniform umziehen müssen, damit ihm Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing die hohe Auszeichnung auch an die Brust heften konnte.
Lehrke überbrachte dann in seinem Amt als Bürgermeister die Grüße von Rat und Verwaltung und lobte das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehr und merkte an, dass die Feuerwehr immer da ist, wenn sie gebraucht wird. Anerkennende und dankende Worte für die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen gab es danach auch von Stadtbrandmeister Jochen Köpfer.
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