MGV der Ortsfeuerwehr Sehnde: Einsatzkräfte stark gefordert, Reinhard Haase geehrt
Endlich war es wieder soweit und die Ortsfeuerwehr Sehnde konnte sich zur Mitgliederversammlung 2022 (MGV) nach fast drei Jahren wieder in Präsenz treffen. Rund 100 Mitglieder, Gäste und poltische Vertreter waren der Einladung des neuen Ortskommandos um Fabian Lehrke und Ron Breitenherdt gefolgt und brachten den großen Schulungsraum in der Feuerwache am Borsigring fast an die Grenzen seiner Kapazität.
Unter den Gästen konnte der seit 1.1.2023 amtierende Ortsbrandmeister Fabian Lehrke den Ortsbürgermeister Olaf Kruse, den Stadtratsvorsitzenden Ralf Marotzke, Dr. Hartmut Prick als Vertreter des Ortsrates Sehnde, die Fraktionsvorsitzenden Sepehr Amiri (CDU) und Andrea Gaedecke (SPD), den FA-Vorsitzenden Dr. Marco Schinze-Gerber sowie Wolfgang Scholz, Werksfeuerwehr K+S und Ortsbürgermeister von Rössing begrüßen. Für die Umrahmung des Abends sorgte wieder mit bewährtem Spiel der Musikzug Evern unter Leitung von Uwe Werner.
Mehr Einsätze als 2021
Lehrke blickte nach der umfangreichen Begrüßung wieder auf ein anstrengendes Jahr für die Ortsfeuerwehr Sehnde zurück. Mit 139 Einsätzen sei das Vorjahresniveau übertroffen worden – und das ohne größere Unwetterlagen, so der Ortsbrandmeister. Die Anzahl der Einsätze splittet sich auf in 70 technische Hilfeleistungen, 42 Brandeinsätze, 24 Fehlalarme und drei Brandsicherheitswachen.
Die wesentlichen Einsätze waren neben vier Einsätzen und dem Großbrand mit Nachlöscharbeiten in der Keramischen Hütte auch die KGS, in der immer wieder Papierkörbe auf den Toiletten in Brand gesteckt worden waren. Der Großbrand (SN berichtete) ging noch glimpflich ab, da der Westwind den Funkenflug nicht begünstigte. Durch die 43 Kräfte der Ortsfeuerwehr sind dabei insgesamt 258 Einsatzstunden angefallen, ohne die anderen Ortsfeuerwehren zu betrachten. Dazu kamen fünf Nachlöscharbeiten – deren Orte bemerkenswerter Weise nicht von der Straße einsehbar waren. In der KGS, so zeigte sich Lehrke zufrieden, seien inzwischen selbstlöschende Abfalleimer eingebaut worden.
Der Hauptteil der genannten technischen Hilfeleistungen waren hilflose Personen hinter Türen, mit 33 Alarmierungen die zweithöchste Einsatzart. „In den meisten Fällen konnte den Personen geholfen werden, aber für einige wenige kam jede Hilfe zu spät“, so Lehrke. „Dabei gab es einige psychische Belastungen.“
Personalverfügbarkeit
Die Ortsfeuerwehr hat aktuell 182 Mitglieder, davon 68 in der Einsatzabteilung, 71 Fördernde, zwölf Alterskameraden und ein Ehrenmitglied. 15 Jungen und Mädchen sind in der Jugendfeuerwehr und ebenfalls 15 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr in Sehnde. Positiv hat sich dabei die Mitgliederzahl entwickelt: sechs Kameradinnen und Kameraden verstärken die Einsatzabteilung. Eine Kameradin konnte als Quereinsteigerin und zwei Kameraden aus der Jugendfeuerwehr übernommen werden. Außerdem stießen noch zwei Kameraden von anderen Feuerwehren dazu. Eine solche Zweitmitgliedschaft ist eine weitere Verstärkung für die Ortsfeuerwehr.
Damit die Einsatzbereitschaft weiterhin gut aufgestellt ist, wurden die Mitglieder der Einsatzabteilung auch regelmäßig in Monatsdiensten, Ausbildungsdiensten und der Atemschutzausbildung geschult und weitergebildet. Auch Lehrgänge wurden wieder in Celle und auf Regionsebene abgehalten. So wurde der vorhandene Lehrgangsstau etwas abgebaut.
Unterstützung für die Stadt
An Veranstaltungen gab es durch die Ortsfeuerwehr das Floriansfeuer als Ersatz für das Osterfeuer, sowie als besonderes Highlight den Feuerwehrball, der sehr gut angenommen wurde. Auch andere Aktivitäten wurden unterstützt. So das Bergfest, der Schützen- und Laternenumzug in Sehne – dazu die Blaulichtmeile in der Innenstadt. Beim Vereinsschießen belegte die Mannschaft der Ortsfeuerwehr den ersten Platz.
Neues Material
Für die Brandbekämpfung von Vegetationsbränden gab es neues Material sowie mobile Beleuchtungsausrüstung für den nächtlichen Einsatz. Der Förderverein, dessen Vertreter Ralf Neumann Lehrke dankte, beschaffte für 21.000 Euro einen Tauchpumpensatz und Laptops inklusive Software sowie zwei Container. Außerdem unterstützte der Verein die Ausbildung der Atemschutzgeräteträger (AGT) in einem Brandsimulationstraining in Helmstedt unterstützt. Insgesamt, so ergänzte Neumann, gab der Förderverein rund 21.000 Euro zur Unterstützung von Einsatz- und Nachwuchskräften aus.
Bedarf der Einsatzkräfte
Der Ortsbrandmeister sprach auch über Bedarf und Planungen. So schwebt das Thema „neues Feuerwehrhaus“ schon lange durch die Räume am Borsigring. Insgesamt, so hatte er ausgerechnet, war im Jahr 2022 das Feuerwehrhaus an 250 Tagen in unterschiedlichsten Nutzungen in Betrieb gewesen. Es wird auch sehr schwer werden, neue Fahrzeuge in den alten Hallen unterzustellen. Daher wird insgesamt mehr Platz benötigt – und ein Spind für jede Einsatzkraft.
In seinen Schlussworten fügte Fabian Lehrke hinzu, dass ohne die Unterstützung der Familien und Arbeitgeber die Ortsfeuerwehr dieses alles nicht hätte leisten können und bedankte sich bei allen für ihre Unterstützung. Ein Dank ging dabei auch an den Förderverein, der so tatkräftig die Einsatzabteilung und die Kinder- und Jugendfeuerwehr unterstützte.
Berichte aus den Abteilungen
Lena Ascher trug zur Arbeit der Jugendfeuerwehr vor. Sie besteht aus neun Jungen und sechs Mädchen, zu denen im abgelaufenen Jahr vier Mitglieder aus der Kinderfeuerwehr hinzukamen. Es gab zahlreiche Veranstaltungen, darunter Zelten, Ausflüge und eine Übernachtung im Feuerwehrhaus. Die Mitglieder erwarben 2022 auch wieder mehrere Jugendflammen aller drei Stufen. Lars Ascher berichtete von der Kinderfeuerwehr über einen Stand von 15 Mitgliedern bei vier Austritten.
Der Bericht des AGT- Beauftragten berichtete von fünf Neuzugängen, zwei Quereinsteigern und von 24 Leistungsnachweisen 2022. Zudem haben die AGT Erfahrungen in der Feststoffbrandanlage sammeln können. Die Taucher, so trug Meinhard Griepentrog vor, haben fünf Taucher, zwei Lehrtaucher und drei Neuaufnahmen mit Tauchschein. Fünf Einsätze verzeichnete das Team, darunter je einen in Bereitschaft in der Wedemark und am Steinhuder Meer. Leider seien auch zwei „Fake-Einsätze“ zu verzeichnen – und eine Ausbildung im Tauchturm in Berlin.
Dank an Vorgänger
Ein besonderer Dank galt schließlich Sven Grabbe, der die Ortsfeuerwehr Sehnde siebeneinhalb Jahre als Ortsbrandmeister geführt hat. Er und seine Frau Susanne bekamen von der Ortsfeuerwehr als Dank einen Blumenstrauß überreicht.
Grußworte der Gäste
Als erstes sprach der Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse sein Grußwort. Er ging auf die Planungen der Stadt bezüglich der Umorganisation der Unterbringungen von Tafel, Kleiderkammer, Baubetriebshof und Feuerwehr ein. Danach, so hoffte das Stadtoberhaupt, sollten die wesentlichen Grundsteinlegungen noch bis 2026 erfolgen.
Auch über neue Fahrzeuge, besseren Atemschutz, Katastrophenschutzgeräte und verbesserte Löschwasserversorgung in Rethmar und anderen Planungen dazu sprach Kruse. Zudem, so führte er aus, habe der Stadtrat die Straßensperrmaßnahmen der Feuerwehr nun mit einem Ratsbeschluss abgesichert. Zudem reinige die JV Sehnde nun wieder die Einsatzbekleidung der Feuerwehr und die Region stehe im Gespräch mit dem Besitzer der Keramischen Hütte zur besseren Absicherung und einem möglichen Abriss. Auch – mit Blick auf Berlin – betonte er, dass man seitens der Stadt keine Angriffe und Beleidigungen der Einsatzkräfte hinnehmen werden. Abschließend dankte er den Einsatzkräften für ihre ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Sehnder Bürger.
Der neue stellvertretende Stadtbrandmeister Sven Grabbe überbrachte erstmals Grüße – die des Stadtkommandos. Dann sprach er über die zurückliegenden Jahre und die Silvesternacht in Berlin. Ihm folgte der neue Stellvertreter des Brandabschnittes IV, Tobias Jacob, aus Uetze. Der blickte auf gemeinsame Einsätze zurück, sprach von neuem Gerät des Brandabschnittes und Ausbildungsvorhaben, wie dem Hochwasserschutzsystem.
Grußworte von Ralf Neumann (Förderverein), Wolfgang Scholz (K+S), Heidrun Golenia (KG Sehnde) und Christina Petersen (KGS) schlossen sich an. Petersen betonte die stets freundliche Art der Einsatzkräfte, wenn sie auch zum x-ten Mal zu Fehlalarmen in die KGS kommen.
Beförderungen und Ehrungen
Auch über Beförderungen und Ehrungen konnten sich einige Anwesende freuen. Nachdem zunächst die neuen Einsatzmitglieder vereidigt worden waren, wurden die Beförderungen ausgesprochen. So sprach Lehrke die ersten Beförderungen aus. Freuen durften sich Lea Wegner (Feuerwehrfrau), Lukas Trusch (Feuerwehrmann), Taylor Hoare (Oberfeuerwehrmann) und Frank Wolfgang Ludwig (Hauptfeuerwehrmann). Zum Hauptlöschmeister wurde der neue stellvertretende Zugführer Michael Schulz ernannt.
Geehrt mit dem Abzeichen für 50 Jahre Zugehörigkeit wurden Peter Müller und Karl-August Oelkers. Sehr selten war danach die Auszeichnung von Reinhard Haase: Er wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Sehnder Feuerwehr geehrt. „Er ist auch die Seele des Feuerwehrhauses und der Ortsfeuerwehr, er kümmert sich um alle Belange um und im Feuerwehrhaus“, sagte Lehrke bei der Übergabe des Abzeichens an den stolzen Geehrten.
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