Mit dem Rad, Roller oder per pedes – ALG kämpft um Preise
Die Sehnder Astrid-Lindgren-Schule (ALG) nimmt dieses Jahr zum zweiten Mal am Wettbewerb Autofreie Schule“ des niedersächsischen Kultusministeriums teil. An dem Wettbewerb können die Jahrgänge 1 bis 4 der Grund- und Förderschulen in Niedersachsen teilnehmen. Mit dem Wettbewerb soll das zunehmende Problem der Elterntaxis vor den Schulen angegangen und die Kinder auf einen eigenverantwortlichen Schulweg gebracht werden. Das gilt es 25 Tage durchzuhalten.
2021 erstmals im Wettbewerb
Für die ALG hat Katharina Heller, Lehrerin und Mobilitätsbeauftragte der Schule, auch dieses Jahr wieder alle Klassen für den Wettbewerb gemeldet. Immerhin machen so 144 Schüler und Schülerinnen mit und kommen selbständig zur Schule – mit dem Fahrrad, dem Tretroller oder einfach zu Fuß – auf jeden Fall aber fast ohne Eltern und schon gar nicht mit dem Auto. Der Schulbus, so Heller, zählt auch als korrekter Schulweg. „Den Wettbewerb habe ich 2021 zufällig entdeckt“, erinnert sich die Mobilitätsberaterin. „Da haben wir zwar nicht gewonnen, aber wir wollen das dieses Jahr erneut versuchen.“ Acht Klassen hatten damals aus der Schule mitgemacht. Dieses Mal sind es mit der Schulkindergartenabteilung sogar neun Klassen.
Da die Auslosung der Gewinner durch das Ministerium sehr spät erfolgt, hat sich auch der Förderverein der Astrid-Lindgren-Schule eingeschaltet und hat ebenfalls Preise bereitgestellt. Die, so Heller, sind dann schneller vergeben und zeigen den Kindern die Anerkennung für ihre Leistung.
Regenwoche war ein Rückschlag
„In den ersten drei Wochen war das trockene Wetter mit milden Temperaturen auf unserer Seite und es hat gut geklappt“, berichtet Heller. „Außer einer Klasse hatten alle jeweils einen grünen Fuß als Anerkennung am Freitag in ihrer Tabelle. Den grünen Fuß erhält man, wenn an allen fünf Schultagen mindestens 90 Prozent der Schüler autofrei zur Schule gekommen sind. Wenn eine Klasse diesen grünen Fuß am Ende jeder der fünf Wochen erhält, erreicht sie das Zebra-Ziel.“ Wie man zur Schule gekommen ist, wird jeweils vor Unterrichtsbeginn abgefragt – und die Kinder sind den Angaben zufolge dabei auch ehrlich.
Beim vergangenen Regenwetter haben leider einige Klassen das Zebra-Ziel verfehlt, weil mehrere Kinder mit dem Auto direkt vor die Schule gebracht wurden. Die Enttäuschung war natürlich groß, weil diese Klassen kein Klassenspiel zur Belohnung erhalten. Im Moment sind noch vier Klassen im Rennen, die das Zebra-Ziel erreichen können. Der Förderverein finanziert für diese Klassen jeweils ein Klassenspiel im Wert von rund 15 Euro. „Meistens sind es die Eltern, die die Kinder bei Regen bringen wollen“, so Heller. „Die Kinder wollen dagegen mit den Schulkameraden und einem Schirm gehen.“
Schüler machen gerne mit
Die Klasse 3 A von Heller ist noch gut im Zebra-Ziel und auch heute kommen wieder alle zu Fuß, in Gruppen, und mit Roller oder Fahrrad, sodass sicher auch heute die 90 Prozent erreicht sind. „Ich habe nur fünf Autos gesehen“, sagt der Kontaktbeamte der Sehnder Polizei, Oberkommissar Stephan Flohr, der die Aktion an diesem Morgen begleitet. „Das Angebot mit den Preisen ist eine gute Idee, denn sie setzt einen preiswerten, aber günstigen gemeinsamen Anreiz für die Kinder. Außerdem ist es ein wichtiger Schritt zur Selbständigkeit und Eigenverantwortung für sie, mit anderen den Weg gemeinsam zu gehen – und nicht in die Hektik der Autos vor dem Schuleingang zu geraten.“ Oft seien, so der Beamte, auch eher die Eltern der Grund für den Taxi-Verkehr und weniger die Kinder.
Und denen, das bestätigen sie, macht es Spaß, an dem Wettbewerb teilzunehmen und gemeinsam den Weg zur Schule zu machen. Viele wollen das auch nach dem Ende des Wettbewerbs weiter machen, sagen sie – wenn die Eltern sie dann nicht lieber wieder mit dem Auto bringen wollen.
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