Neujahrsempfang der Stadt Sehnde sehr gut besucht

Über 300 Besucher haben den Neujahrsempfang der Stadt Sehnde im Forum der KGS besucht. Dort begrüßte Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung, darunter die Landtagabgeordnete und Ortsbürgermeisterin Dr. Silke Lesemann, die niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, die Regionsabgeordneten Konrad Haarstrich und Wolfgang Toboldt, den Präsidenten des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes Dr. Marco Trips und die Sehnder Fraktionsvorsitzenden Klaus Hoffmann, Olaf Kruse und Günther Pöser. Außerdem freute sich Lehrke, den noch amtierenden Dezernenten für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover – er war der Redner dieses Jahr zum Thema „Sehnde in der Region Hannover – von der Region aus gesehen“. Die Musikschule Ostkreis unter Leitung von Joachim Hunold umrahmte die Veranstaltung zudem mit ihrer Musik.

Dieses Jahr spielte die Musikschule Ostkreis – Foto: JPH

In seinem Neujahrsvortrag warf Professor Dr. Axel Priebs einen Blick aus die Stadt Sehnde, ihre Gründung, ihre Einbindung in die Region und ihre Entwicklung. Dabei ist der Dezernent seit 2001 in der Regionsverwaltung tätig und kann über einen großen Zeitraum die Entwicklung der Stadt im Osten persönlich bewerten. Dabei gab er Sehnde das Prädikat „bedeutender Partner der Region“ und untermauerte das mit zahlreichen Fakten. Ihre Besonderheit: Sie besteht aus 15 Ortsteilen und setze sich bei der Gründung zusammen aus Teilen von drei Landkreisen und drei Regierungsbezirken.  Sie realisierte alles, was eine zeitgemäße Verwaltung den Bürgern anbieten muss. Heute, so Priebs, ist Sehnde auch ein familienfreundlicher Arbeitsort für alle angesiedelten Firmen. Man habe den Wandel von der Agartechnik mit Zuckerfabrik und Salz-Bergbau, mit immerhin 1800 Arbeitsplätzen, zur aktiven Stadt mit verschiedensten Firmen geschafft. Zwar sank die Einwohnerzahl dadurch zunächst, aber heute ist Sehnde eine der am besten wachsenden Städte im Regionsgebiet – mit der durchschnittlich jüngsten Bevölkerung.

Professor Dr. Axel Priebs blickte aus Regionsssicht auf Sehnde – Foto: JPH

Auch die Mergelgrube zwischen Bilm und Höver habe sich eingepasst, nachdem man sie einst „den Totengräber von Bilm“ nannte. Auch die Windkraft mit dem neuesten Projekt ist in Sehnde gut angesiedelt. Zudem werden es in absehbarere Zeit technische System zum Vogelschutz geben. Auch auf den Wanderkarten der Region nimmt Sehnde einen wichtigen Platz mit dem Mittellandkanal und zukünftig dem Kalimandscharo ein. „Ich wünsche Sehnde alles Gute für das neue Jahr 2018“, schloss er unter Applaus der Gäste.

In seinem anschließenden Rückblick wies der Sehnder Bürgermeister zunächst auf die aktuellen Wetterlage hin und freute sich, dass Sehnde vergangenes Jahr von größeren Katastrophen verschont geblieben war. Allerdings zeige der nasse Sommer auch Wirkung in Sehnde: „Der viele Regen war auch der Grund für eine der schlechtesten Freibadsaisons in Sehnde mit gerade einmal knapp 10 000 Besucherinnen und Besuchern.“ Und auch die Wahlen 2017 erwähnte er in seiner Einleitung: “ Jeweils über 200 Helferinnen und Helfer waren in Sehnde aktiv und sorgten mit Ihrem ehrenamtlichen Einsatz für einen ordnungsgemäßen und reibungslosen Wahlablauf. Und dafür danke ich allen Betroffenen.“

Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke dankte Priebs mit einem „Sack voll Informationen“ – Foto: JPH

Auch auf die finanzielle Entwicklung der Stadt ging der Bürgermeister ein. “ Trotz Bauchschmerzen und mit einem sorgenvollen Blick in die Zukunft hat der Rat der Stadt Sehnde im Dezember 2017 den Haushalt mit einem Defizit von 2,5 Millionen Euro und einer Neuverschuldung von 4,3 Millionen Euro für 2018 mit großer Mehrheit verabschiedet.“ Doch das sei eine Investition in die Zukunft der Stadt, die sich zudem langfristig amortisiere. “ Die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung sieht für die Jahre 2019 bis 2021 Darlehensaufnahmen in Höhe von insgesamt 26 Millionen Euro vor. Hier zahlen wir als Gemeinschaft für den Neubau der Turnhallen, die Erweiterungsbauten der KGS und der Kita Hugo-Remmert-Straße, Baumaßnahmen für die Ganztagsschule in Höver, für die Feuerwehrhäuser Haimar, Höver und Sehnde und diverse Straßenbaumaßnahmen. “

Dabei ist die Stadt, die ständig neue Baugebiete auswirft, weiterhin attraktiv. „Den rund 800 Bauwilligen, die in der Bauinteressentenliste der Stadt Sehnde stehen, konnten wir knapp 70 Baugrundstücke in den Baugebieten Kleines Öhr, Vor den Bilmer Mühlen und Erweiterung Bergfeld anbieten. Mit weiteren Baugebieten in Haimar, Höver, Rethmar und Sehnde hoffen wir in Zukunft auf eine Entspannung der Situation in Bezug auf Nachfrage und Angebot“, so führte Lehrke dazu aus.

Einen Rückblick und die Vorschau auf das neue Jahr gab der Bürgermeister – Foto: JPH

Das bedingt aber auch eine entsprechende Infrastrukturplanung und dabei geht es nicht zuletzt auch um das Wahlversprechen der Parteien zum Bundestags- und Landtagswahlkampf mit dem Kernthema „kostenlose Kita-Plätze“. “ Hier werden wir auf die Beschlüsse bezüglich der gebührenfreien Kinderbetreuung abwarten müssen und darauf hoffen, dass Land und Bund uns die notwendigen Finanzmittel unbürokratisch zur Verfügung stellen“, fordert der Bürgermeister. Versprechen zu Lasten anderer sind ganz sicher unseriös. Und an die Politiker gewandt forderte er eine Entlastung bei der Betreuung auch an anderer Stelle – der Hortbetreuung, die immer noch nicht in den Räumen von leeren Schulgebäuden erfolgen darf. Eine Änderung der Kita-Gesetzes sei überfällig.

Und bei den mehr als 550 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren bedankte er sich im Namen aller Bürger der Stadt: „222 Einsätze im Stadtgebiet und auch in anderen Städten und Landkreisen haben die Kameradinnen und Kameraden im vergangenen Jahr erfolgreich gemeistert.“ Alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bringen sich in den verschiedensten Bereichen ein, opfern ihre Freizeit, stehen für ihre Überzeugung und geben ihr Herzblut für das große Ganze – die funktionierende Gemeinschaft. Leider aber ließ sich das Projekt einer Bürgerstiftung für die Stadt nicht realisieren – mangels Interesse.

Auf dem anschließenden Empfang wurde über das Gehörte diskutiert – Foto: JPH

Doch auch an anderer Stelle tut sich für die Stadt und ihre Bürger eine entscheidende Baustelle auf: der Einleitung von Asse-Wasser in den Schächte des Werkes Friedrichshall. “ Die Sorgen und Bedenken der Sehnder Einwohnerinnen und Einwohner spiegeln sich auch in der gegründeten Bürgerinitiative und den 2000 bereits gesammelten Unterschriften der Gegnerinnen und Gegner wider. Leider lassen uns die Landesbehörden hier allein. Weder die Öffentlichkeit noch die Stadt werden in dem Verfahren gehört, obwohl die Firma K+S als Antragsteller dies ausdrücklich vorgeschlagen hat“, führte er aus und appellierte an die Landes- und Bundespolitiker, sich in den Prozess einzuschalten.

Nach der wie jedes Jahr vorgesehenen Ehrung von besonders verdienten Bürgern und Organisationen lud er die Anwesendem  zum Gespräch in der Schulstraße ein.

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