Sehnder Tafel freut sich über 20.000 Euro – Kühlzelle im Blick

Sehnder Tafel freut sich über 20.000 Euro – Kühlzelle im Blick
Boris Böcker und Oliver Falk (v.re.) übergeben die Volksbankspende an Hans-Jürgen und Renate Grethe (v.li.) - Foto: JPH

Gemeinsam mit der DZ Bank hat die Volksbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen eine attraktive Anlagelösung für ihre Kunden entwickelt, womit sie jetzt auch die Fördergesellschaft des Civitan Club für die Tafel Sehnde unterstützt hat. Mitglieder und Kunden profitieren nicht nur selbst, sondern können dabei auch noch etwas Gutes tun. Durch die Aktion kam nach Ende der knapp sechswöchigen Zeichnungsfrist ein Sponsoringbetrag in Höhe von 20.000 Euro zusammen, die als komplette Summe gespendet wurde – so, wie es mit der DZ Bank vereinbart ist.

„Wir hatten uns schon vorab bei der Auswahl der über die Aktion zu unterstützenden wohltätigen Organisationen entschieden, den zu erwartenden Sponsoringbetrag der Fördergesellschaft des Civitan Clubs für die Tafel Sehnde zukommen zu lassen“, so Vorstandsmitglied Volker Böckmann im Vorfeld der Spendenübergabe. „Dass ein solch hoher Betrag von 20.000 Euro zusammengekommen ist, freut uns natürlich sehr. Denn aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten müssen immer mehr Menschen die Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen.“

„Wir spenden den Betrag aus solchen Anlagen immer in einem Betrag an eine wohltätige Organisation“, sagt Boris Böcker, Marketing- und Eventsleiter der Volksbank Lehrte bei der Übergabe am Dienstag, 19.03.2024, auf dem Hof der Tafel in Sehnde. „Und der Bedarf bei den Tafeln wird ja immer größer.“ Und der Leiter der Volksbank Sehnde, Oliver Falk, fügt hinzu: „Wir haben die Arbeit der Tafel bei uns in Sehnde ja schon öfter unterstützt. Aber dieses Mal unterscheidet sich die Spende von denen im Rahmen des Gewinnsparens, die eher in der Breite verteilt werden.“ So kann die Tafel endlich einen langgehegten Wunsch verwirklichen, der den Kunden zugutekommt: eine Kühlzelle, die die kleinen und wenig energieeffizienten Haushaltskühlschränke ablösen wird. Darin können die kühlpflichtigen Lebensmittelspenden für die Ausgaben an den Sonnabenden aufbewahrt werden – drei für Bezugsberechtigte, einen für Flüchtlinge.

Spendenrückgang bei Kundenzunahme

Dabei gehen die Spenden aus dem Lebensmittelbereich aber leider zurück. Das bestätigt Tafel-Chef Hans-Jürgen Grethe. „Die Folgen der Inflation sind für viele Menschen ohne zusätzliche Hilfsangebote nicht mehr zu bewältigen. Wir sehen das täglich an dem Anstieg von Menschen, die sich bei uns anmelden. Zum Beispiel Menschen mit geringer Rente beziehungsweise. geringem Einkommen oder Alleinerziehende. Von ihnen erfahren wir in Gesprächen ihre Sorgen, aber auch ihre Dankbarkeit für unsere Unterstützung.“ Dazu kommen noch die Flüchtlinge, sodass die Einrichtung auf rund 1.100 mögliche Kunden kommt, von denen etwa 200 Familien mit jeweils 2,5 Personen im Schnitt zu den Ausgabetagen kommen – darunter auch Kolumbianer und Somalis, sagt Renate Grethe, Präsidentin des Sehnder Civitan Clubs, der die Tafel betreibt. Zuletzt sind seit einiger Zeit auch rund 100 ukrainische Familien dazugekommen. Sie alle werden von rund 35 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut, von denen an den Ausgabetagen von 14 bis 18 Uhr regelmäßig 25 dabei sind. „Wir würden uns wünschen, dass sich auch jüngerer Menschen bei der Tafel engagieren“, blickt Hans-Jürgen Grethe in die Zukunft der Arbeit. Dabei wäre auch eine Lösung wie in Frankreich wünschenswert, wo Lebensmittel, die nicht mehr in den Verkauf gehen, gespendet werden müssen. Kostenlose Hilfe – die aber von der deutschen Politik nicht betrachtet wird.

Lager schnell leer

Renate Grethe (mi.) zeigt Oliver Falk (li.) und Boris Böcker (re.) das nur noch kleine Lager der Sehnder Tafel – Foto: JPH

Wenn die Rente oder das Einkommen von Bürgern nicht mehr für den Kauf gesunder Nahrungsmittel ausreicht, führt diese Ernährungsarmut langfristig zu diversen Erkrankungen. Um die Folgen für die betroffenen Menschen und die Kosten für das Gesundheitssystem zu minimieren, sind Einrichtungen wie die Sehnder Tafel gerade in jetzigen Zeiten im wahrsten Sinne des Wortes „notwendig“. Das Hilfsangebot kann nur durch praktische Mithilfe und finanzielle Unterstützung von Bürgern aufrechterhalten werden. Diese Menschen übernehmen soziale Verantwortung für jene, die oftmals unverschuldet in Not geraten sind. Ohne sie könnte die Sehnder Tafel gespendete Lebensmittel nicht an hilfsbedürftige Menschen weitergeben. Trotzdem fehlen laut Grethe oft einfache Alltagsdinge: Kaffee, Mehl, Zucker, Konserven und Margarine. Auch der Umfang von Gemüse- und Frischwarenmengen nimmt ab.

Die Probleme werden dabei nicht kleiner – im Gegenteil, erklärt Hans-Jürgen Grethe. „Denn auf der anderen Seite stehen wir als Tafel Sehnde auch immer wieder vor größeren Investitionen.“ Und da soll die Spende nun eingesetzt werden. Die Lagerung von Lebensmitteln kann mit einer neuen Kühlzelle deutlich verbessert und effizienter werden. Sie ermöglicht eine längere und hygienischere Lagerung, ist leichter zu sortieren und übersichtlicher bei der Lagerhaltung, dank entsprechender durchsichtiger Kühlboxen. Durch die Größe der neuen Kühlzelle ist es auch möglich, frisches Gemüse einige Tage zu lagern. Die Gesamtinvestition wird bei rund 15.000 Euro liegen, der Rest wird für Regale und Lagermaterial eingesetzt.

Wert der Spende unschätzbar

„Wir sind überglücklich und dankbar für diese großartige Unterstützung. Ein weiterer, großer Schritt in Richtung Sicherung unseres Hilfsangebotes“, so Renate Grethe. Aber, so fügen Grethes hinzu: „Man muss sich darüber klar sein, dass die Tafel keine Vollverpflegung sichert, sondern lediglich eine Unterstützung bereitstellt.“ Leider ist die nötig, obwohl ein wirtschaftlich starker Staat wie die Bundesrepublik eigentlich nicht darauf angewiesen sein sollte.

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