Sehndes „Neue Mitte“ nicht für alle B 65-Anlieger sinnvoll

Sehndes „Neue Mitte“ nicht für alle B 65-Anlieger sinnvoll
Leserbrief zur Planung für die B 65 von Sehndes Neuer Mitte - Foto: JPH

Sehndes Neue Mitte konzentriert sich in den Planungen auf den Bahnhofsbereich bis zur Breiten Straße. Doch die Idee, die B 65 mit Iltener und Peiner Straße aus dem Bundesbestand als Straße herauszunehmen und dafür die KES als Bundesstraße auszuweisen, hat für viele Betriebe und Anleger, die nicht in der Mitte der Stadt liegen, gravierende Auswirkungen – was die Anliegerkosten betrifft. Denn die Betriebe haben zwar große Fronten zur B 65, aber vom Umbau der Neuen Mitte ebenso nichts, wie von der Umlegung der B 65.

Dazu erreichte uns ein Leserbrief von Joachim Plate aus Sehnde. Er führt zu den Planungen aus:

>> „Umgestaltung Sehnde Mitte“ – Kostenbelastender Aktionismus vor wirtschaftlicher Vernunft?

In der letzten Zeit wurde viel berichtet über Umgestaltungen in der Kernstadt Sehnde. Verschiedenste Konstruktionen vom Neubau des Rathauses, diversen Neubauten in der Mittelstraße bis zur Erstellung eines Kreisels an der Kreuzung B 65 / B 443, verbunden mit der „Umwidmung der ortsdurchführenden B65 zur Stadtstraße“.

Spätestens hier bedarf es eindeutiger Kosteninformationen durch die Stadt Sehnde. Sofern ein Investor in der Mittelstraße großflächige Gebäudeveränderungen plant und möglicherweise umsetzt, wird er sicherlich im Vorfeld hinreichende Kosten-, Nutzenanalysen erstellt haben und ist auf eigenes Risiko für seine diesbezügliche Unternehmung verantwortlich. Inwiefern eine anstehende, geplante Umwidmung der ortsdurchfahrenden B 65, Neubau eines Kreisels, verbunden mit damit entstehenden Kosten für die Stadt Sehnde wertschöpfend ist, erschließt sich für mich bisher nicht  und bedarf sicherlich einer lückenlosen Aufklärung. Es ist bei aller Erfahrung mehr als zweifelhaft, dass diese Maßnahme einen wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt Sehnde und deren Bürger nach sich zieht. Im Gegenteil !

Der ohnehin mit hohen Abgaben gebeutelte Anlieger als Eigentümer oder der dadurch mittelbar quasi mitbeteiligte Mieter sieht sich dadurch weiteren, nicht unerheblichen Kosten ausgesetzt. Das Land Niedersachsen und damit auch die Stadt Sehnde legen Straßenbaukosten nach dem Kommunalabgabengesetz ( KAG ) entsprechend der „Straßenzuordnung“ um. Dabei sind natürlich kostenmäßig große Unterschiede zwischen einer Bundesstraße und einer teureren „Stadt- oder Anliegerstraße“ zu verzeichnen. Während in rund der Hälfte aller Bundesländer ohnehin schon auf die Erhebung von Straßenausbaubeiträgen verzichtet wird, sind es Statistiken zufolge freiwillig mittlerweile auch in Niedersachsen schon rd. 50 % aller Kommunen, wie beispielsweise Burgwedel, Sarstedt, Pattensen usw.. Statt in Sehnde vielleicht kostenentlastend für die Bürger zu handeln, werden oder würden die  Anlieger und deren Mieter allein durch eine solche Maßnahme jedoch zusätzlich belastet. Jeder Bürger sollte sich bei seinem Grundstück und Größe über die möglichen Folgen bewusst sein. Jüngste noch nicht beendete Maßnahmen in und um die Rosenstraße , Wiesenstraße sind eindeutiger Beweis für notwendige Maßnahmen und entstehender Kosten.

Eine kürzlich erfolgte Anfrage beim Bürgermeister der Stadt Sehnde zu möglichem Umfang anstehender Maßnahmen, damit verbundener Kosten und daraus möglicher Wertschöpfung für die Stadt Sehnde konnte leider nicht befriedigend beantwortet werden.

Vielmehr scheint es schon „beschlossene Sache“ zu sein, welches bei mir und lt. Aussagen wohl den meisten Sehndern, wenn es denn tatsächlich so ist, nur großes Kopfschütteln erzeugt.

Jeder verantwortungsbewusste Bürger, jedes Unternehmen wird vor eigenen Investitionen für sich eine Kosten-Nutzenanalyse erstellt haben. Deshalb der Wunsch an die Räte und die Verwaltung der Stadt Sehnde; prüfen Sie die Maßnahmen auf Notwendigkeit, auf Kosten und zusätzliche Belastungen der Anlieger und zeigen sie vor vielleicht überstürztem Handeln, das sie im Interesse ihrer Bürger verantwortungsbewusst vorab auch über Kosten und Belastungen aufklären. Erst dann sollten und dürfen Maßnahmen geplant und möglicherweise umgesetzt werden.

In vielen Kommunen dieses Landes haben sich Bürgerinitiativen gegründet, um gewissen „voreiligen“ Entscheidungen entgegenzutreten. Das Beispiel Sehnde ist also kein Einzelfall. Was theoretisches Wunschdenken ohne wirtschaftliche Betrachtung erzeugen kann, wird gerade in der jetzigen Zeit überall diskutiert.

Joachim Plate, Sehnde <<

Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt des Leserbriefs die Ansicht des Einsenders wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

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