Stellvertretende Regionspräsidentin würdigt ehrenamtlichen Einsatz in der Region
Ob für die Nachbarschaft, in Kunst und Kultur, für den Naturschutz oder in der Jugend- und Seniorenarbeit – ehrenamtliches Engagement in der Region Hannover hat viele Facetten – und ist von unschätzbarem Wert für das Gemeinwohl in allen 21 Städten und Gemeinden der Region Hannover. Im Rahmen der Veranstaltung „Ehrenamt im Fokus“ würdigte die stellvertretende Regionspräsidentin Michaela Michalowitz am vergangenen Freitag, 7. Juni, 35 Personen, Vereine und Projekte.
„Das Ehrenamt in der Region Hannover ist genauso vielfältig, wie die Menschen, die hier leben“, sagt Regionspräsident Steffen Krach. „Nicht nur in Krisen, sondern auch im täglichen Leben sind ehrenamtlich tätige Menschen eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft. Allen Geehrten, aber auch allen anderen Menschen, die sich in ihrer Freizeit für andere einsetzen, danke ich ganz herzlich für Ihren beharrlichen Einsatz und ihr Engagement.“
Die ausgezeichneten Personen, Vereine und Projekte wurden von den Kommunen, den Abgeordneten der Regionsversammlung und den Dezernenten der Regionsverwaltung vorgeschlagen und von Mitgliedern der Regionsversammlung und -verwaltung ausgewählt. In der Ostregion sind dies zwei Vereine und sieben Einzelpersonen.
Burgdorf
- Der „Arbeitskreis 9. November“ hat am 50. Jahrestag der Reichspogromnacht begonnen, jährlich an die Schicksale der früher in Burgdorf lebenden jüdischen Bürger zu erinnern. Dafür hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der durch Forschung, Information und Aktion die Erinnerung an die ermordeten Mitbürger wachhält. Der Arbeitskreis wird heute von Dr. Judith Rode geleitet und zeichnet sich durch die Vernetzung mit den örtlichen Kirchen, dem Kulturverein Scena und interessierten Personen aus. Der Arbeitskreis leistet einen großen Beitrag zur Aufarbeitung der Burgdorfer Geschichte des Nationalsozialismus und sorgt gemeinsam mit den Burgdorfer Schulen dafür, dass sich junge Menschen mit der Geschichte Burgdorfs auseinandersetzen.
- Rolf Hoppe ist seit November 1976 Mitglied in der Burgdorfer Schützengesellschaft von 1593. Im Mai 1995 übernahm er das Amt des Kommandeurs der Burgdorfer Schützengesellschaft. Dieses Amt führte er 28 Jahre lang mit großem Engagement aus und wurde 2023 zum Ehrenkommandeur ernannt. Zudem war er 20 Jahre lang im Festvorstand der Burgdorfer Schützengesellschaft aktiv und ist seit 2017 Ehrenmitglied des Gesamtvorstandes der Burgdorfer Schützengesellschaft. Darüber hinaus engagiert sich Rolf Hoppe seit Jahrzehnten im Handball. Nach seiner aktiven Zeit als Handballer war er Betreuer der Regionalligamannschaft der TS Großburgwedel. Anschließend betreute er die erste Handballherrenmannschaft der TSV Burgdorf und fungierte als Hallensprecher der TSV Burgdorf sowie der 1. Herrenmannschaft der TSV Hannover-Burgdorf bis zu ihrem Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Burgwedel
- Michael Schneider initiierte Mitte 2015 in Kooperation mit dem Jugendtreff Burgwedel die Fahrradwerkstatt. Hier werden ausrangierte, ungenutzte Fahrräder entgegenkommen, repariert und an Bedürfte weitergegeben. Oftmals sind die Empfänger geflüchtete Personen. Die Geflüchteten lernen hier auch, ihr Fahrrad selbst zu reparieren. Mittlerweile hat die Fahrradwerkstatt konstante wöchentliche Öffnungszeiten. Seit Gründung wurden über 890 Fahrräder an bedürftige Personen ausgegeben.
Laatzen
- Sabine Hillbrecht ist seit 1979 im TSV Ingeln-Oesselse aktiv. Anfangs spielte sie Korbball, seit 1988 hat sie eine Lizenz als Übungsleiterin und feiert als Trainerin Erfolge wie den Gewinn der Landesmeisterschaften und die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Seit 1984 ist sie Schiedsrichterin und seit Anfang der 1990er Jahre stellvertretende Abteilungsvorsitzende im TSV. Besonders wichtig wurde ihr Einsatz während der Corona-Pandemie, in der sie die Organisation des Trainings den geänderten Rahmenbedingungen anpasste und dadurch das Sportleben ermöglichte. Darüber hinaus sie seit mehr als 20 Jahren Referentin für das Wettkampfwesen im Bezirksfachausschuss für Korbball, engagiert sich seit 1995 im Korbball-Lehrstab Niedersachsen und vertritt seit 2004 auch den Bereich „Turnspiele“ beim Niedersächsischen Turner-Bund.
Lehrte
- Ursula Prüße war treibende Kraft bei der Gründung des Vereins „Lebendiges Ahlten“ im Jahr 2006. Von 2009 bis 2019 als erste Vorsitzende. Auf sie geht die Idee für das Ahltener Maifest zurück, seit 2010 ein jährliches Fest aller Vereine und Organisationen und ein Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt im Dorf. Sie begleitete die Umwandlung des Vereins in gemeinnützige Rechtsform sowie die Unterzeichnung eines Pachtvertrages mit der Stadt Lehrte, um eine Streuobstwiese anzulegen. Dank ihres Engagements konnten weitere Räumlichkeiten angemietet und Angebote wie ein Computertreff oder plattdeutsche Abende geschaffen werden.
Pattensen
- Friedrich Weber ist seit 1947 im TSV Pattensen aktiv. 1957 hat er dort sein erstes Sportabzeichen abgelegt und dies seitdem jedes Jahr wiederholt – damit kommt er auf 67 Erwachsenen-Sportabzeichen. Im Laufe seiner Sportlerkarriere holte er 30 Kreismeistertitel und stellte etliche Vereinsrekorde auf. Das Thema Sportabzeichen bewegt ihn so sehr, dass er seit 1959 Sportabzeichen-Prüfer ist und seit Aufzeichnungsbeginn 1994 bis heute 11.400 Sportabzeichen abgenommen hat. In der Zeit von Mai bis Oktober betreuen Friedrich Weber und sein Team jeden Montag für zwei Stunden die Leichtathletik-Sportanlagen, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch ohne Vereinszugehörigkeit trainieren können. Dass er einen besonderen Blick für Talente hat, zeigte sich 2015: In diesem Jahr entdeckte er beim Sportabzeichen-Training Haftom Welday, einen eritreischen Flüchtling. Er nahm den jungen Mann in seiner Familie auf, besorgte ihm eine Wohnung und einen Job. Danach half er ihm, seine Familie nach Deutschland zu holen, was 2020 auch glückte. Dank seiner Unterstützung konnte Haftom Welday im August 2023 bei der Leichtathletik-WM in Budapest für Deutschland beim Marathon starten und den 15. Platz belegen. Damit ist Friedrich Weber nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein absolutes Vorbild.
Sehnde
- Gudrun Wiebe ist seit mehr als 60 Jahren im Turnverein Eintracht Sehnde aktiv. 1956 hat sie die bis heute aktive Gymnastikabteilung gegründet und ist seit mehr 54 Jahren als Abteilungsleiterin und Übungsleiterin tätig. 1979 wurde durch ihren Einsatz die erste Senioren-Gymnastikgruppe gegründet, zehn Jahre später die zweite Gruppe sowie eine Tanzgruppe und das Angebot der Wirbelsäulen-Gymnastik. Über die Jahre folgten diverse Aerobic-Kurse, Nordic Walking, Hip-Hop-Tanz, Quigong und Zumba. In den Gruppen Gesundheitssport 50plus sowie 70plus fungierte Gudrun Wiebe als Übungsleiterin und sorgt durch die Organisation von geselligen Zusammenkünften und Freizeitfahrten für ein soziales Miteinander im Verein.
Sehnde und Hannover
- Der Verein „SNNTG e. V.“ ging als gemeinnütziger soziokultureller Verein Anfang 2017 an den Start. SNNTG ist eine Plattform für Kunst, Musik und andere Kulturprojekte und vernetzt schon seit seiner Gründung interdisziplinäre Kulturakteure. Besonderer Fokus liegt auf dem jährlichen SNNTG-Festival, das basisdemokratisch, ehrenamtlich, nicht kommerziell und gemeinschaftlich organisiert wird. Das Festival findet an drei Tagen in Sehnde-Wehmingen statt und hat im letzten Jahr täglich 3.000 Besucher angelockt. Außerdem ist der Verein an Projekten wie dem „Cirque Electrique“ im Rahmen der Fete de la Musique, KOMM RAUS Hannover, Back To Dance und anderen Open-Air-Veranstaltungen sowie kleineren lokalen Events beteiligt. Der Verein ist Mitglied beim Awareness-Arbeitskreis „We Take Care“ und der Initiative „Keychange“ und wurde für seine Arbeit mit dem Höme Festivalaward 2021 und 2022 ausgezeichnet.
Uetze
- Claudia Fricke ist seit 1998 Mitglied im Gesangsverein Schwüblingsen, bei dem sie seit 2012 erste Vorsitzende ist. Zuvor war sie bereits zwei Jahre lang stellvertretende Vorsitzende. Sie akquiriert Fördermittel und Zuschüsse für den Verein und engagiert sich bei der Organisation von Konzerten und Aktionen im Dorf. Der Gesangsverein bereichert das Dorfleben ganzjährig mit verschiedenen Veranstaltungen und Angeboten. Seit 1996 ist Fricke im Kirchenvorstand aktiv, wo sie von 2012 bis 2022 Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Gemeinde Dollbergen-Schwüblingsen war. Die Fusion zur „Kirchengemeinde An Aue und Fuhse“ begleitete sie erfolgreich und ist als stellvertretende Vorsitzende der Gemeinde für Personal und Finanzen. Ihrem Einsatz ist zu verdanken, dass inzwischen fast alle Bestattungsformen angeboten werden können. Fricke bringt sich aktiv ins Schwüblingser Dorfleben ein, indem sie auf ihrem Grundstück im Herbst ein Erntedankfest ausrichtet und im Winter einen Rodelberg für die Kinder zur Verfügung stellt.