Veränderungen in einem System, das viele seiner Pflegefälle übergeht
„Die Finanzierung der Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern der Eingliederungshilfe muss sich am Hilfebedarf orientieren und nicht an der Behinderungsart.“ Diese Aufforderung sandte Marvin Linke, kaufmännischer Leiter von Wahrendorff Wohnen, aktuell in einem Appell an die Politik. Denn für viele Bewohner ist die Pflege ungenügend finanziert. Das hat zwei wesentliche Gründe. Zum einen nimmt die Pflegebedürftigkeit in der Eingliederungshilfe – dem bundesweiten demografischen Trend folgend – weiter und beständig zu. Zum anderen wird der zusätzliche Pflegeaufwand zum bestehenden Hilfebedarf der Behinderung im System der Refinanzierung nicht angemessen berücksichtigt.
Erhöhter Pflegeaufwand
„Das Thema Pflegegradmanagement gewinnt dabei in der Eingliederungshilfe zunehmend an Bedeutung“, fasst Sandra Spizak, Pflegedirektorin von Wahrendorff Wohnen, zusammen. „Aktuell sind 50 Prozent unserer Betreuten älter als 50 Jahre. Zwischen zehn und 15 Prozent haben einen Pflegegrad 3, 4 oder 5 und somit einen deutlich erhöhten Pflegeaufwand. Wir haben unser Pflegegradmanagement professionell neu organisiert. So wollen wir die Pflegequalität für die Bewohnerinnen und Bewohner auch in Zukunft sicherstellen und Pflegeprozesse optimieren. Bewohner und Bewohnerinnen müssen die Unterstützung und Betreuung erhalten, die individuell nötig ist, losgelöst von der Art der Behinderung.“
Kooperation mit Goodright
Damit die bestmögliche individuelle Einstufung in einen Pflegegrad gelingt, kooperiert Wahrendorff Wohnen dazu seit Beginn des Jahres 2023 mit dem Sozialunternehmen Goodright aus Hannover, dass die Eingliederungshilfe nun mit der „Pflegewächter-App“ unterstützt. Pflegewächter ist ein Onlineportal, das von Pflege- und Rechtsexperten entwickelt wurde. Es bietet eine kostenlose Ermittlung des Pflegegrades, beantragt passende Pflegeleistungen und unterstützt gemeinsam mit den Partneranwälten bei der rechtlichen Durchsetzung insbesondere im Widerspruchsverfahren gegenüber den Pflegekassen. Pflegewächter wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem dritten Platz des Durchstarterpreis‘ Niedersachsen 2021. Die Vernetzung zu Wahrendorff erfolgte durch hannoverimpuls, die gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft von Landeshauptstadt und Region Hannover.
Entlastung als Ziel
In Wahrendorff sollen Einstufungsprozesse mit Unterstützung der App beschleunigt und der administrative Aufwand für die Mitarbeiter reduziert werden. Und die Experten von Pflegewächter begleiten bei rechtlichen Streitfällen. „Wir sparen durch die Pflegewächter-App wertvolle Zeit, die wir in die Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner investieren können. Wir entlasten damit auch die Betreuerinnen und Betreuer sowie die Angehörigen und können individueller behandeln“, freut sich Spizak gemeinsam mit den Pflegegradexperten von Wahrendorff über die neue Kooperation.
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