Vernässung des Altwarmbüchener Moors ohne die Besitzer zu fragen?
Die Stadt Sehnde ist von der Region Hannover aufgefordert worden, einer Wiedervernässung des Altwarmbüchener Hochmoores zuzustimmen. Das ist besonders „tricky“, weil der größte Teil der Fläche gar nicht der Stadt Sehnde gehört, sondern Privatbesitzern. Mit denen aber scheint die Regionsverwaltung über ihre Pläne gar nicht gesprochen zu haben. Nicht ohne Grund waren deshalb in die Ratssitzung am 29.08.2024 sehr viele betroffenen Grundbesitzer gekommen, um wenigstens etwas über diese Pläne zu erfahren.
Im Anschluss an die Sitzung, deren Debatte in diesem Punkt sehr lebhaft war, hat die den Plan der Region ablehnende CDU-Fraktion eine Pressemitteilung verschickt, die wir hier als Leserbrief wiedergeben. Sie schreibt:
>> Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Sehnde kritisiert die Entscheidung zur geplanten Wiedervernässung des Altwarmbüchener Moores scharf. Der Beschluss zur Befürwortung der Maßnahme wurde auf der gestrigen Ratssitzung am 29. August 2024 mit knapper Mehrheit durch die rot-grüne Mehrheit gefasst.
Dr. Schinze-Gerber: „Wir sind schließlich in Niedersachsen und nicht in Nordkorea“
Dr. Marco Schinze-Gerber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Sehnde und Vorsitzender der Sehnder CDU, kritisiert die Art und Weise, wie der Beschluss durchgedrückt wurde: „Kein privater Eigentümer oder Landwirt wurde über die Wiedervernässung sowie weitere Maßnahmen ausreichend informiert oder beteiligt. Es ist inakzeptabel, dass Entscheidungen dieser Tragweite über die Köpfe der Betroffenen hinweg getroffen werden. Wir sind schließlich in Niedersachsen und nicht in Nordkorea.“
Dr. Schinze-Gerber zeige sich entsetzt über die Ignoranz gegenüber den Interessen der Eigentümer und Landwirte. Immerhin über 60 Prozent der Flächen seien in Privateigentum: „Diese Maßnahme ist eine Zumutung für alle betroffenen Eigentümer und Landwirte. Es kann nicht sein, dass über deren Eigentum und Existenzgrundlage entschieden wird, ohne ihre Beteiligung. Wir fordern eine ernsthafte Beteiligung der Betroffenen.“
Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme
Elisabeth Schärling, Ratsmitglied der CDU, stellt die Sinnhaftigkeit und den Nutzen der Maßnahme ebenfalls scharf infrage: „Das Altwarmbüchener Moor ist bereits ein intaktes und wertvolles Biotop. Es ist völlig unverantwortlich, mit schwerem Gerät in dieses empfindliche Ökosystem einzugreifen und dabei massive Schäden zu riskieren. Statt das Moor unnötig zu zerstören, sollten wir den jetzigen Zustand schützen und bewahren.“
Kritik an der Verschwendung von Steuergeldern
Die CDU-Fraktion verurteilt die geplante Verschwendung von 10 Millionen Euro Steuergeldern. Dr. Schinze-Gerber ergänzt: „Diese Maßnahme ist nichts anderes als eine massive Verschwendung von Steuergeldern, die an anderer Stelle, beispielsweise für effektive Klimaschutzmaßnahmen, viel dringender gebraucht werden.“ Die Fraktion kritisiert auch die mangelhafte Planung und den übermäßigen Einsatz von öffentlichen Mitteln, ohne dass klare Ziele und Nutzen kommuniziert wurden.
Interessen von Eigentümern und Naturschutz im Einklang
Die CDU-Fraktion Sehnde bleibt standhaft in ihrer Überzeugung, dass die Interessen der Bürger, Eigentümer und Landwirte respektiert und in den Entscheidungsprozess einbezogen werden müssen. Sie werde weiterhin für Transparenz, Mitsprache und den Schutz unseres einzigartigen Naturerbes kämpfen. Diese Interessen schlössen sich nicht aus, sie seien lediglich in Einklang zu bringen.<<
Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt des Leserbriefs die Ansicht des Einsenders wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.
Nachtrag
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