Vom illegalen Zebrastreifen zur Bedarfsampel
Der „Kampf“ dauerte rund 40 Jahre mit wechselnder Intensität, es gab einen illegalen Zebrastreifen und gestern konnte nun nach drei Jahren des Diskutierens die neue Bedarfsampel in Bolzum eingeweiht werden. Genau um 13.30 Uhr nahmen der erste Kämpfer für einen sicheren Überweg, Gerd Santer, die endgültige „Siegerin“, Ortsbürgermeisterin Silke Lesemann, und der Sehnder Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke die neue Anlage durch Knopfdruck im Beisein von rund 40 Bürgern, darunter neun Kinder, in Betrieb. Natürlich wurde die Anlage dann auch gleich getestet.
Mitte der 60er Jahre, so erinnert sich Gerd Santer aus Bolzum, forderten die Einwohner erstmals eine sicheren Übergang über die Marktstraße, die von vielen Pendlern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt wird. Nachdem sich auch in der 70er Jahren nichts tat, griff Santner mit weiteren Bürgern zur Selbsthilfe – und malte eine Zebrastreifen an der jetzigen Ampelstelle auf die Fahrbahn. „Der wurde natürlich vom zuständigen Landkreis Hildesheim fast umgehend wieder beseitigt – und alles blieb, wie es war.“
Und die Forderung wurde seitdem immer wieder in der Ortsbegehung wieder erhoben. Da aber der Kreis und später die Region zuständig waren, musste es für eine Anlage eine bestimmte Verkehrsdichte gegen, die nicht erreicht wird. „Hier fuhren 2016 etwa 3000 Fahrzeuge am Tag vorbei“, so Ulrich Jahnke vom Fachdienst Stadtentwicklung, Straßen und Grünflächen. Nach weiteren Unterschriftenaktionen 2000 und 2015 durch Traute Hensen hatte der Stadtrat nach Bau ähnlicher Anlagen in Bilm, Wassel und Haimar auf eigene Kosten und eigene Unterhaltszahlungen durch die Region Hannover grünes Licht auch für Bolzum bekommen. „Den Standort haben wir dann gemeinsam festgelegt“, so der Sehnder Bürgermeister. „Es gibt hier taktile Elemente für Sehbehinderte und auch ein akustisches Signal. Zudem haben wir das Umfeld rot gepflastert, damit sich auch für Kinder eine Gefahrenoptik ergibt.“ Die bekannten gelben Füße werden sicher bald folgen.
Auch Ortsbürgermeisterin Dr. Silke Lesemann ist mit der Neuerung zufrieden: „Es gab den intensiven Wunsch in Bolzum für die Anlage und wir sind nun froh, dass der hohe Bedarf nun erfüllt ist.“
So sind 15 000 Euro für die Ampel und 45 000 Euro für den Tiefbau ausgegeben und der Schulweg wird sicherer. Die Ampel ist jetzt an der Einmündung Am Mühlenweg in die Marktstraße installiert worden. Dort geht es zur Schule über die Straße, zum Schulbus oder zur Kita und Turnhalle. Zudem liegen etwas weiter die Straße herunter der Dorfladen – und es wird neben der Ampel die AWO Seniorenanlage gebaut. Natürlich wurde die neue Anlage zur Freude der Autofahrer gleich ausgiebig durch die anwesenden Kinder getestet. Und es wurde immer wieder bestätigt: sie funktioniert!
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