Vom Land zum Meer und zurück durch die Luft ! – Küsteneinsatzkompanie übt luftgestützten Einsatz
Was im ersten Moment überraschend klingt, hat bei näherer Betrachtung durchaus seine Bewandtnis. Rund 50 Soldatinnen und Soldaten aus der Küsteneinsatzkompanie üben derzeit im Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle die Grundlagen luftbeweglicher Operationen. Sie haben ihre militärische Heimat im Seebataillon der Deutschen Marine. Aber was führt sie nach Mehrum, Rethmar und Umgebung?
Marinesoldaten mit Landaufgaben
Dass die Marineinfanterie einen Teil ihrer Übung am Mehrumer Industriekomplex absolviert, liegt daran, dass die wassernahe Infrastruktur besonders geeignet für das geplante Szenar ist. Als Marineinfanteristen sind die Soldatinnen und Soldaten der Küsteneinsatzkompanie spezialisiert für den Einsatz in Küstennähe und auf See. Sie wirken sich nicht nur beim seeseitigen Schutz von Schiffen, Booten und Hafenanlagen aus. Zu ihren Aufgaben gehört auch der landseitige Schutz von Mensch und Material sowie die Abwehr von gepanzerten Feindkräften. Die Küsteneinsatzkompanie sichert Strände und Häfen, beherrscht aber auch den Häuserkampf und den Schutz von Fahrzeugkonvois. Als Infanterieeinheit der Marine gilt für sie zudem, dass sie rasch an einen Einsatzort verlegbar sein muss.
Flexibilität erforderlich
Daher üben die Soldatinnen und Soldaten derzeit bereits intensiv im Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle. Das Zentrum hat sich seit der Indienststellung 2016 zur „Ausbildungsdrehscheibe“ für alle Aspekte luftbeweglicher Operationen entwickelt und das Übungsszenario als Lage der Landes- und Bündnisverteidigung angelegt. Landes- und Bündnisverteidigung bedeutet dabei – kurz gesagt – die Zugehörigkeit zu Bündnissen kollektiver Sicherheit mit Partnern und eine gemeinsame Bündnisgrenze. Entsprechend muss unter anderem die Fähigkeit, auch kurzfristig kampfbereite mobile Kräfte innerhalb des Bündnisgebietes flexibel zu verlegen, zu führen und durchhaltefähig zu versorgen, geübt werden.
„Luftbewegliche Operationen bieten die Möglichkeit, gemeinsam mit Alliierten und Partnern auf überraschende Bedrohungen zeitlich angemessen zu reagieren, eigene durchsetzungs-starke Kräfte dem Gegner schnell und überraschend entgegenzuwerfen und den Kampf nach vorne zu tragen“, erklärt der Kommandeur des Ausbildungs- und Übungszentrums, Oberst Jörn Rohmann. „Das Seebataillon stellt mit der Küsteneinsatzkompanie Kräfte auch im Rahmen von Landes- und Bündnisverteidigung bereit. Und die Inübunghaltung dieser Kräfte ist von essentieller Bedeutung. Luftbewegliche Operationen im gesamten Einsatz- und Intensitätsspektrum durchführen zu können, ist und bleibt zudem ein Kernelement reaktionsfähiger Streitkräfte. Der Übungsbedarf der Truppe ist hoch und wir freuen uns, zum ersten Mal die Ausbildung und Übung auch für unsere Kameraden von der Marineinfanterie unterstützen zu können.“
Erste gemeinsame Übung in Celle
Konkret üben die Soldaten der Küsteneinsatzkompanie die taktische Aufgabe eines luftgestützten Einsatzes, bei dem sie in einem gemeinsamen Auftrag mit Transporthubschraubern unter einheitlicher Führung zusammenwirken. Von der Planung über die Vorbereitung bis zur Durchführung werden alle Schritte gemeinsam mit Hubschrauberbesatzungen ausgeplant und koordiniert. Die ersten Tage in Celle stehen dabei ganz im Zeichen von Unterrichten, Planungsprozessen und Befehlsgebung. Ob die Verfahren und Meldewege dann in der Lage funktionieren, wird in der simulationsgestützten Ausbildung im Virtual Battle Space auf den Prüfstand gestellt, ehe am realen Hubschrauber geübt wird.
Am Industriekomplex in Mehrum werden die Soldatinnen und Soldaten schließlich ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Luftfahrzeugen unter realen Bedingungen abschließend erproben. Da es sich hier um einen wichtigen Ausbildungsabschnitt mit einer taktischen Lage handelt, wird die Bevölkerung dringend gebeten, von Soldaten ebenso wie von Fahrzeugen, Hubschraubern und militärischen Sicherheitsbereichen Abstand zu halten und etwaige Manövermunitionsfunde nicht anzufassen oder zu bewegen, sondern der Polizei zu melden.
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